Schwimm-WM in Kasan: Weltrekorde reichen nicht
Das Schwimmen will mehr Aufmerksamkeit. Doch die bekommt es nicht, wenn sich die Funktionäre beim Thema Doping weiter zurückhalten. Ein Kommentar.
Egal, mit wem man von den deutschen Schwimmern oder Wasserspringern bei der WM in Kasan sprach, bei einem Thema landete das Gespräch ganz selbstverständlich: bei der fehlenden Wertschätzung. Auch und gerade in Deutschland überstrahlt der Fußball inzwischen selbst in der Vorbereitungszeit eine Schwimm-Weltmeisterschaft. Der Gigant unter den Sportarten expandiert immer weiter, auch international. Nicht zuletzt die Schwimmer müssen sich im Kampf um Aufmerksamkeit deshalb etwas einfallen lassen, um ihre Attraktivität bei den Zuschauern zu steigern und potente Sponsoren an Land zu ziehen.
Und der Weltverband Fina hat in Kasan einiges versucht. Hat seine Siegprämien kräftig erhöht. Zog mit der WM in die riesige Arena, in der sonst die Fußballer von Rubin Kasan ihre Heimspiele austragen. Ließ schrägere Startblöcke installieren, um Weltrekorde zu begünstigen. Und gemessen an der Zahl der Weltrekorde waren die Titelkämpfe in Kasan ein glatter Erfolg für den Weltverband.
Leider rücken diese Bemühungen in den Hintergrund, weil die Fina-Granden beim Thema Doping gerne mal beide Augen zudrücken. Offensichtlich unentbehrliche Branchen-Größen wie der Chinese Sung Yang oder die Russin Julia Jefimowa bekamen nach positiven Doping-Tests nur kurze oder verkürzte Sperren aufgebrummt und konnten so an der Wolga unbeschwert zu ihren WM-Titeln schwimmen. Das zieht die Glaubwürdigkeit der Fina und die ihrer WM schwer in Mitleidenschaft. So wird es nichts mit mehr Wertschätzung.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- showPaywallPiano:
- false