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Vettels Traum: Kann der Deutsche noch in das Rennen um den Formel-1-Titel eingreifen?

© AFP

Sebastian Vettel: Nicht jammern, angreifen

Sebastian Vettel will in Monza beweisen, dass weiterhin mit ihm zu rechnen ist – einfach wird das nicht.

Besonders gut ging der erste Trainingstag in Monza für Sebastian Vettel nicht los. Diesmal lagen die Probleme aber nicht an seinem Formel-1-Auto, sondern an dem Chaos, das Polizei und Ordner rund um die Strecke verursachten. Die Ordner hatten entschieden, eine Zufahrt zuzumachen. Und Vettel kam so wie einige andere Fahrer nur auf Umwegen und ein etwas zu spät im Autodrom an. Wenn das für Sebastian Vettel der einzige Ärger an diesem Wochenende bleibt, kann er zufrieden sein. In der zurückliegenden Zeit ist ja einiges schiefgelaufen.

Vettels australischer Teamkollege Mark Webber liegt auch deshalb in der WM-Wertung mittlerweile 28 Punkte vor dem Deutschen. Dass Red-Bull–Teamchef Christian Horner Webber in dieser Saison nun gänzlich den Vorzug gibt, ist aber erst einmal nicht vorgesehen. „Für so etwas ist es noch viel zu früh“, sagt Horner. „Nach dem derzeitigen Punktereglement kann noch sehr, sehr viel passieren. Wir lassen unseren beiden Fahrern weiterhin frei Fahrt.“ Webber allerdings lässt schon ganz gern mal fallen, das sich Team doch jetzt bald einmal mal für ihn entscheiden müsse. Auch Vettel weiß: Noch größer sollte der Abstand auf keinen Fall werden, weder auf Webber noch auf den mit 31 Punkten in der WM führenden Lewis Hamilton.

Das Rennen am Wochenende ist vor allem für Vettel enorm wichtig. Nach den beiden Fehlern in Ungarn und in Spa, die Vettel mittlerweile offen eingesteht, will er beweisen, dass er es noch kann. Das ist nicht ganz einfach auf einer Strecke, auf der die Höchstgeschwindigkeit eine große Rolle spielt – der Renaultmotor im Red Bull ist gegenüber den Triebwerken der Konkurrenz in dem Punkt nicht gerade mit extremer Leistung gesegnet. Trotzdem ist der Heppenheimer zuversichtlich. „Gegenüber dem vergangenen Jahr haben wir im Top-Speed schon zugelegt“, sagt Vettel. Und überhaupt: „Noch sind sechs Rennen zu fahren, warten wir ab. Uneinholbar sind Hamilton und Webber nicht.“

Sebastian Vettel gibt sich nicht auf – auch wenn er etwas skeptischer klingt als noch vor einigen Wochen. „Wir müssen auf uns schauen und punkten, wenn wir unsere WM-Chance am Leben erhalten wollen“, sagt er. „Aber es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen.“ Sein Red Bull hat bisher mindestens so viele Fehler gemacht wie er selbst; nicht nur seine Fahrfehler, auch technische Defekte haben ihn in der WM-Wertung zurückgeworfen. Ein Schicksal, mit dem der Protagonist leben muss – und kann. „Wenn und Aber bringt mir nichts. Was hätte ich davon, zu jammern“, sagt Vettel. „Das lenkt einen nur vom Wesentlichen ab. Die Saison ist lang und es geht auf und ab. Jeder macht Fehler, man muss nur sicherstellen, dass man am wenigsten davon macht.“

Inzwischen kennt Sebastian Vettel die Höhen und Tiefen des Formel-1-Geschäfts, „vor drei Jahren hätte ich mir manches davon allerdings noch nicht vorstellen können“. Zu hart und wechselhaft ist die Branche. Eben wurde er noch als WM-Favorit gefeiert, nun wurde er nach dem Rennen in Spa für einige zum Vorzeige-Verlierer. „Es ist gut, nicht immer alles zu lesen“, sagt der Red-Bull-Pilot. „Was man aber in solchen Situationen auch lernt, ist zum Beispiel, andere Menschen besser einzuschätzen, man sieht, was man von dem ein oder anderen zu halten hat.“ Sebastian Vettel kann auch Positives aus seiner momentanen Situation ziehen. Er sagt: „Ich bin überzeugt, dass ich aus Fehlern viel lerne und dadurch immer besser werde.“

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