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Sport: Sechs Meter für einen Diamanten

Stabhochspringer starten in die Diamond League

Berlin - Matter Glanz statt Diamantenfieber: Die Diamond League soll im WM-Jahr 2011 zum Hochkaräter werden, doch die Krise der Leichtathletik macht auch um das Premium-Produkt des Weltverbandes IAAF keinen Bogen. Beim Auftaktmeeting in Doha am Freitag (Beginn 17.15 Uhr MESZ) blendet sich das deutsche Free-TV erst einmal aus. Und nur ein kleines Grüppchen von deutschen Athleten kämpft bei fast 40 Grad um Punkte und Prämien.

Nach der verletzungsbedingten Absage von Kenias 800-Meter-Weltrekordler David Rudisha fehlt den Organisatoren der dreistündigen Gala nun auch noch die Zugnummer. Kugelstoß-Weltmeister Christian Cantwell (USA) oder Frankreichs Hallenweltrekordler im Dreisprung, Teddy Tamgho, eignen sich nicht als Publikumsmagnet. Sprint-Weltrekordhalter Usain Bolt steigt erst am 26. Mai in Rom in die Diamond-League ein. Der schnellste Mann der Welt ist ein Garant für vorzeigbare TV-Quoten.

Stabhochspringer Malte Mohr plant sogar sieben Starts. „Die Diamond League ist für uns Leichtathleten wie die Champions League für die Fußballer: Man will ganz oben mit dabei sein“, sagte er. Das deutsche Stab-Trio wird durch Mohrs Münchener Vereinskollegen Fabian Schulze und Altmeister Tim Lobinger komplettiert. „Für mich hat die Serie einen hohen Stellenwert. Ich habe mir viel vorgenommen und ziehe das ganz durch“, meinte 5,90-Meter-Springer Mohr. Der 24-Jährige will bei allen sieben Meetings starten, die für die Stabhochspringer ausgeschrieben sind. An Doha hat der Deutsche Meister beste Erinnerungen: Bei der Hallen-WM holte er im März 2010 Silber. Nach einer starken Hallensaison 2011 setzt er sich neue Ziele: „Die sechs Meter sind wieder ein Ziel.“ Wenn Mohr bei der WM in Daegu (27. August bis 4. September) gewinnen will, muss er auch Frankreichs 6,03-Meter-Springer Renaud Lavillenie schlagen.

Insgesamt acht Millionen US-Dollar an Preisgeld spendiert die IAAF seinen Protagonisten. Wie im Vorjahr umfasst die Premium-Serie 14 Meetings in Asien, Amerika und Europa. Die Finals sind in Zürich (8. September) und Brüssel (16. September). Dann stehen auch die 32 Disziplin-Gewinner im Diamond Race fest, die jeweils 40 000 Dollar erhalten.

Selbst wenn Mohr am Freitag erstmals über sechs Meter springt – sehen wird es in Deutschland kaum einer. Sport1 überträgt zwar die Mehrzahl der 14 Veranstaltungen live und als Highlight-Zusammenfassung, Doha und Schanghai (15. Mai) aber nur für Bezahl-Kunden auf Sport1+. „Schade. Es wäre besser für die Fans, wenn sie alle Meetings sehen könnten“, bedauerte Mohr. Patrick Magyar, Meeting-Direktor von „Weltklasse in Zürich“ sieht das ähnlich. „Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland zeichnet sich nicht gerade durch Leichtathletik-Freundlichkeit aus“, sagte der Schweizer. Vor allem für die europäischen Stars sind die ersten beiden Asien-Meetings problematisch. Viele sind noch im Trainingslager und steigen traditionell erst später in die Sommersaison ein. dpa

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