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Sechstagerennen: 100 Jahre Tradition und ein Abschied

Beim Berliner Sechstagerennen steht der Star bereits fest: Erik Zabel nimmt mit 37 Jahren Abschied vom aktiven Radsport.

Es wäre kein Wunder, wenn sich am Dienstag kurz vor Mitternacht im Berliner Velodrom dieses Szenario abspielte: Vor dem letzten Spurt beim 98. Sechstagerennen, zu dem heute der Startschuss fällt, liegen zwei Mannschaften in der Gesamtwertung etwa gleichauf. Die knapp 12 000 Zuschauer toben, als Robert Bartko seinen Teamkollegen Erik Zabel bei dieser Jagd in die entscheidende Position bringt – und Zabel seinem Gegner keine Chance lässt. Einen schöneren Abschied vom aktiven Radsport kann sich der 37-jährige Berliner in seinem allerletzten Rennen wohl kaum vorstellen. „Ich wünsche ihm das“, sagt Sechstage-Chef Heinz Seesing, der ausnahmsweise die gebotene Neutralität außer Acht lässt. „Zabel hätte sich diesen Abschied vor dem Heimpublikum verdient“, sagt Seesing, „aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Konkurrenten da so einfach mitspielen.“

Schließlich gibt es auch diesmal wieder ein hochkarätiges Feld, in dem es bei den Favoriten noch eine wesentliche Umbesetzung gab: Durch den Ausfall von Andreas Beikirch fährt im Team eins der Italiener Angelo Cicone an der Seite von Erik Mohs aus Leipzig. „Es gibt sechs, sieben Teams, die für den Erfolg infrage kommen“, sagt der sportliche Leiter Dieter Stein. Er zählt Roger Kluge (Cottbus)/Kenny de Ketele (Belgien) dazu, die Holländer Danny Stam/Peter Schep und natürlich die bisherigen Publikumslieblinge Bruno Risi/Franco Marvulli aus der Schweiz. Aber diesmal scheint es von vornherein klar zu sein, wem die Sympathien der Fans gehören: Erik Zabel. Jahrelang hatte sich der Veranstalter bemüht, den sechsmaligen Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France und Straßenvizeweltmeister von 2004 und 2006 zu verpflichten, aber jedes Mal sagte dieser wegen der Vorbereitung auf die neue Saison ab. Vor dieser Aufgabe steht Erik Zabel in diesem Jahr nun nicht mehr. Seinem großen Abschied stünde nichts mehr im Wege – wenn alle letztlich beim Schlussspurt-Szenario auch richtig mitmachen.

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