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Sport: Sehnsucht nach Spanien

Schalkes Trainer Heynckes ärgert das Revierderby zum Start

Gelsenkirchen (Tsp). Jupp Heynckes hätte sich den Rahmen für sein Comeback in der FußballBundesliga ein wenig bescheidener gewünscht. Nun will es aber der Spielplan so, dass der neue Trainer von Schalke 04 gleich mit der für die Fans wohl wichtigsten Partie der Saison beginnen muss: Ausgerechnet das 122. Revierderby gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund steht am Sonnabend in der ausverkauften Arena Auf Schalke auf dem Programm. „Das ist wie Barcelona gegen Real Madrid“, sagt Heynckes. Die vergangenen acht Jahre war er in Portugal und Spanien tätig, dort wären die Sitten ein wenig feiner, sagt Heynchkes: „In Spanien würde es nie am ersten Spieltag ein Derby geben.“

Die Terminplaner der Deutschen Fußball Liga (DFL) interessieren sich offensichtlich wenig für die Gefühlslage des 58-Jährigen. Heynckes hat an Borussia Dortmund gute Erinnerungen. „In meinem letzten Spiel als Aktiver habe ich mit Mönchengladbach 12:0 gegen Dortmund gewonnen und mit kaputtem Knie fünf Tore gemacht.“ Das war am letzten Spieltag der Saison 1977/78. Von zwölf Toren können sie am Sonnabend bei Schalke 04 vermutlich nur träumen – und trotzdem spricht vieles für das Team von Heynckes: Seit fast fünf Jahren hat Schalke nicht mehr gegen Dortmund verloren. Rudi Assauer bemüht sich indes, die Bedeutung der Partie herunterzuspielen. „Wenn du gegen Dortmund verliert, aber gut spielst, ist das auch in Ordnung“, sagt der Manager.

Wegen der Abstinenz von sechs Stammspielern ist Heynckes zur Improvisation gezwungen. „Ich muss zu viele Leute ins kalte Wasser werfen“, findet er gar. Beim 2:1-Sieg am Mittwoch im UI-Cup-Halbfinale gegen Slovan Liberec hatte Heynckes zahlreiche Spieler geschont. Immerhin: Am Sonnabend kann er wieder den zuletzt verletzten Stürmer Victor Agali einsetzen. Personelle Probleme hat allerdings auch Dortmunds Coach Matthias Sammer, der nach der Sechs-Wochen-Sperre von Sebastian Kehl, den Kreuzbandrissen von Torsten Frings und des Brasilianers Evanilson sowie dem Ausfall von Christoph Metzelder (Probleme mit der Achillessehne) im Mittelfeld Sorgen hat.

Der Brasilianer Flavio Conceicao, von Real Madrid ausgeliehen und erst Mittwoch in Dortmund eingetroffen, hat nach eigener Aussage nur Laufeinheiten absolviert. Dennoch wird er wohl im Derby auflaufen. „Unter normalen Umständen würde er nicht spielen, aber das ist alles nicht normal“, sagt Sammer. Die Heynckes-Rückkehr sieht der jüngste Trainer der Bundesliga übrigens positiv. „Es ist wichtig für den deutschen Fußball, dass einer wie Jupp Heynckes wieder da ist. Er wird uns weiterbringen“, sagt Sammer. „Der Unterschied zu mir ist, dass er mehr Erfahrung hat und mehr Ruhe ausstrahlt. Er muss nicht mehr so rumhampeln wie ich.“

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