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Sport: Seht die Signale

Plötzlich glänzen Herthas Problemfälle van Burik und Alves

Berlin. Die Worte von Dieter Hoeneß sind deutlich: „Dick van Burik hat genau die Entschlossenheit gezeigt, die ich von ihm erwarte.“ Kotrainer Holger Gehrke sagt: „Dick van Burik hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen.“ Nur solle er bitte in „seinem Alter nicht mehr so akrobatisch spielen“, van Burik habe seit Donnerstag nämlich „leichte Rückenschmerzen“.

Der Abwehrchef von Hertha BSC hatte am Donnerstagabend den 3:2-Siegtreffer für seinen Arbeitgeber erzielt. Van Burik drosch den Ball in der Nachspielzeit per Seitfallzieher ins Tor von Boavista Porto. Der Treffer war nicht nur spektakulär, sondern auch verdammt wichtig. Hertha reicht nun im Rückspiel in fünf Tagen ein Unentschieden, um das Viertelfinale im Uefa-Pokal zu erreichen. Wichtig war der Treffer auch für van Burik, der in Berlin um eine Vertragsverlängerung kämpft und jetzt gegen Porto „die Signale gesetzt hat, die ich sehen will“, sagt Manager Hoeneß. Trotzdem, „ich will mich nicht festlegen, wann wir die Vertragsgespräche führen werden. Bis Sonntag passiert definitiv nichts.“ Am Sonntag spielt Hertha im Olympiastadion gegen Arminia Bielefeld. Bis dahin soll auch Trainer Huub Stevens wieder fit sein, der gestern wegen Grippe im Bett blieb.

Dick van Burik wollte sich auch am Freitag nicht zu den anstehenden Verhandlungen äußern. Kommentiert hat er in der Vergangenheit eh vieles, und dem Verein hat das nicht immer gefallen. Als der Niederländer im vergangenen Sommer von Hertha einen Fünfjahresvertrag angeboten bekam, sich aber finanziell mit dem Klub nicht einigen konnte, reagierten beide Seiten verstimmt. Als van Burik in der Hinrunde oft verletzt war und Hoeneß ihm im Trainingslager ein Ultimatum setzte, schien sich eine Trennung anzudeuten. In seinen drei Einsätzen seit der Winterpause jedoch zeigte er starke Leistungen. Sein Berater und Vater Karel van Burik sagte gestern, dass „so ein paar Spiele eigentlich nicht der Maßstab sein können. Dick hat in fünfeinhalb Jahren bei Hertha mehr als nur drei gute Spiele gemacht“. Seinem Sohn lägen „konkrete Angebote aus Europa“ vor, er würde gerne in Berlin bleiben. Hertha wird wohl den Vertrag verlängern, die Laufzeit wird zwei oder drei Jahre betragen.

Mit Stürmer Alex Alves verhält sich die Sache ähnlich. Dessen Vertrag läuft zwar noch bis 2004, richtig glücklich war Hertha mit ihm selten. Intern gilt der Brasilianer als „Pflegefall“. Eine Trennung in diesem Sommer lag nahe. Jetzt aber zeigt Alves Leistung: In den vergangenen drei Spielen schoss der Brasilianer fünf Tore und bereitete zwei vor. Kotrainer Gehrke nennt das vorsichtig „eine gewisse Konstanz“. Alternativen hat Hertha nicht – weder für van Burik noch für Alves. Und nicht nur sportlich würde Hertha etwas verlieren. Sondern auch zwei Typen. Und davon hat Hertha nicht viele.

André Görke

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