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Sport: Seine Wunden sind geheilt Alba ehrt den im Streit geschiedenen Alexis

Berlin - Wendell Alexis sitzt in der schmucklosen Trainingshalle Albas in Berlins Mitte. Sein Haaransatz hat sich deutlich sichtbar grau verfärbt, und wie bei vielen ehemaligen Profisportlern sind einige Kilos hinzugekommen.

Berlin - Wendell Alexis sitzt in der schmucklosen Trainingshalle Albas in Berlins Mitte. Sein Haaransatz hat sich deutlich sichtbar grau verfärbt, und wie bei vielen ehemaligen Profisportlern sind einige Kilos hinzugekommen. Seine Frau und einen seiner zwei Söhne hat er aus New Jersey mitgebracht. Alexis ist zurück nach Berlin gekommen, um geehrt zu werden. Im Rahmen der Saisoneröffnungsfeier beim Testspiel Alba Berlin gegen den FC Bayern München (18 Uhr/Arena am Ostbahnhof), wird sein Trikot mit der Nummer 12 unter die Hallendecke gezogen. Er ist nach Henrik Rödl erst der zweite Spieler, der diese Anerkennung erfährt. „Ich freue mich wieder in der Stadt zu sein“, sagt Alexis zu Beginn.

Dabei gingen die Berliner und ihr Starspieler nicht im Guten auseinander. 2002 wurde sein Vertrag nicht verlängert, ein Abschiedsspiel gab es nie. Alexis wechselte nach Griechenland, dann zum Mitteldeutschen BC, wo er deren Insolvenz miterlebte. Als „respektlos“ bezeichnete der vielleicht beste Spieler in der Geschichte des Berliner Basketballteams damals das Ende seiner Hauptstadtzeit.

„Inzwischen sind die Wunden geheilt“, sagt der 48-Jährige jetzt, „was passiert ist, ist passiert. Im Rückblick bewerte ich viele Dinge anders.“ Was das bedeutet, sagt er nicht. Altersmilde klingt durch. Und ehrlich Freude über seine Rückkehr. Bei keinem anderen Verein stand Alexis länger unter Vertrag, hinter Rödl ist er der erfolgreichste Alba-Werfer aller Zeiten. „Als ich 1996 kam, klopfte die Mannschaft an die Tür. Sie musste nur aufgestoßen werden“, sagt Alexis. „Als der Erfolg dann da war, wollte ich das Baby mit großziehen, aufbauen.“ Alba habe er seinen Stempel noch aufdrücken können, Madrid oder Tel Aviv – bei denen er zuvor spielte – seien bereits extrem erfolgreich gewesen.

In den USA coacht Alexis nun ein Jugend-Basketball-Team, hauptberuflich macht er Öffentlichkeitsarbeit für ein Medical Center. Dennoch hat er die Basketball-Bundesliga weiterhin im Blick. Zur Testspielniederlage Albas gegen den Aufsteiger vom Mitteldeutschen BC vor einigen Tagen, sagt Alexis: „Das ist nicht gut“, und schüttelt den Kopf. Ob das eine spontane Reaktion oder eine Vorahnung auf die im Oktober beginnende Saison ist, wird sich zeigen. Nicolas Diekmann

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