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Sport: Selbst eingeleitete Revolution

Die Eisbären fühlen sich gegen die Hamburg Freezers zu sicher und verlieren gegen den Hausrivalen 2:4

Von Katrin Schulze

Berlin - Es ist so eine Sache mit Rivalitäten im Sport. Allzu schnell ist da von Feindschaften die Rede und von geradezu verhassten Gegnern. Wenn sich jedoch zwei Mannschaften aus demselben Hause gegenüberstehen, erscheint der Kampf um die Vormachtstellung tatsächlich brisant. So wie im deutschen Eishockey beim Aufeinandertreffen zwischen den Eisbären und den Hamburg Freezers, die beide unter dem Betrieb Anschutz firmieren. In einer erneuten Auflage des Spiels am Freitag probten die Gäste aus dem Norden in Berlin einmal den Aufstand gegen den sonst so übermächtigen großen Bruder. Sie gewannen das Familienduell 4:2 (0:1, 2:0, 2:1) und damit erst die neunte von insgesamt 47 Begegnungen in der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Eisbären.

Dabei sah es zunächst nicht nach einer kleinen Revolution auf dem Eis aus. Zumal die Freezers ohnehin mit drei Niederlagen in Folge nach Berlin gereist waren. Überhaupt hören die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Klubs ja beim Eigner auch schon auf. Während die Freezers ihren eigenen Ansprüchen in Hamburg seit Jahren hinterherkurven, haben die Berliner in der jüngeren Vergangenheit Erfolg um Erfolg eingeheimst. Die 14 000 Zuschauer in der Berliner Großarena brauchten anfangs auch nicht mal über fundierte Kenntnisse in Sachen Eishockeysport zu verfügen, um zu erkennen, wer der stärkere beider Klubs ist.

Mutig und weitestgehend unbehelligt stürmten die Eisbären da auf das Hamburger Tor zu, allein ein Treffer wollte ihnen zunächst nicht gelingen. Daniel Weiß hämmerte den Puck in der zehnten Minute lediglich an die Latte. Erst kurz vor der ersten Pausensirene schaffte es Jens Baxmann, das 1:0 zu erzielen, nachdem sowohl Stefan Ustorf als auch Florian Busch an Marc Lamothe im Tor der Freezers gescheitert waren.

Die Eisbären fühlten sich anschließend zu sicher. Denn mit Beginn des zweiten Abschnitts war die Selbstverständlichkeit ihres Auftritts dahin. Viel zu „verschlafen“ präsentierten sie sich laut Angreifer Daniel Weiß, und die plötzliche Müdigkeit der Gastgeber provozierte so manche Nachlässigkeiten – und damit Gegentreffer. Erst flatterte ein Distanzschuss von Mats Trygg ins linke obere Eck, später brauchte Colin Murphy gar nicht viel Mühe, um den Berliner Torhüter Rob Zepp mit einem Schuss aus nächster Nähe zu überwinden. Und dann stand es auf einmal 2:1 für den Außenseiter wohlgemerkt.

Doch kaum war der letzte Abschnitt gestartet, da durften die Gastgeber auch mal wieder jubeln. Derrick Walser ließ sich offiziell als Torschütze feiern, bedanken konnte sich der Berliner Verteidiger jedoch beim Hamburger Goalie, der seinen Treffer mit einem haarsträubenden Fehlpass eingeleitet hatte. Ein Problem? Ach was. In Überzahl brachte Patrick Traverse die Hamburger wieder in Führung und Jason King schoss dann sogar das 4:2.

Berlin war bedient. Umso mehr, als ein Pulk von Freezers-Fans auf dem Oberrang obendrauf noch einige Schmährufe hinterherschickte. Aber so ist das eben mit den Rivalitäten im Sport.

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