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Na geht doch. Und soll auch weitergehen für Goalie Zepp und Kollegen - am Dienstag in Nürnberg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Selbstbewusste Eisbären: Geschimpft, gespielt, gewonnen

Dank Kritik aus der Krise: Nach den Schimpftiraden von Trainer Jackson siegten die Eisbären 6:0 in Hamburg. Die Ansprache des Trainers habe motiviert, sagt Stürmer André Rankel.

Wer immer behauptet hat, dass sich die beiden Anschutz-Teams in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) im Bedarfsfall etwas zuschustern könnten, der wurde am Sonntag enttäuscht. Hamburg null, Berlin sechs. Klingt nicht nach Stallregie des Eigners beider Teams – die Möglichkeit, dass die Eisbären-Profis bei etwaigen Instruktionen nicht zugehört haben, natürlich ausgeschlossen. Jedenfalls gelang den Berlinern mit dem 6:0, ihrem höchsten Sieg in Hamburg überhaupt, nach drei Niederlagen in Serie ein kleiner Befreiungsschlag, während der Tabellenletzte Freezers nun in der düstersten Phase seiner Geschichte angekommen ist.

Bei den Eisbären war erfreulich, dass zumindest ein Teil von Don Jacksons Kritik angekommen zu sein scheint. Die deutschen Spieler sollten endlich mehr Verantwortung übernehmen, hatte der Berliner Trainer nach der Heimniederlage gegen Krefeld am vergangenen Dienstag geschimpft. Bitte schön: Alle sechs Tore in Hamburg wurden von deutschen Profis erzielt – den eingemeindeten Kanadier Travis James Mulock eingerechnet. Torschütze Florian Busch ist nun sogar wieder Erster in der internen Scorerliste, und André Rankel, vergangene Saison treffsicherster Berliner Stürmer, gelangen zwei Tore, nachdem er zuvor in dieser Saison nur drei Mal getroffen hatte. „Besonders für André hat es mich gefreut“, sagt Jackson. „Er hat einen guten Tag erwischt, wie die gesamte Mannschaft auch.“

Von ganz großer Freude war allerdings bei Rankel nach dem klaren Erfolg von Hamburg wenig zu spüren. Schließlich war das 6:0 bei einem desolaten Team einem 3:1 bei einem durchschnittlichem DEL-Team gleichzusetzen. „Aber absolut gesehen haben wir sehr geordnet und daher sehr gut gespielt, und das sollte uns Zuversicht geben“, sagte Rankel. Im Übrigen glaube er, dass die Schimpfattacken des Trainers an der Leistung der Mannschaft nach den drei Niederlagen viel bewirkt hätten. „Dadurch wurde uns Spielern doch endlich wieder bewusst, dass wir noch sehr viel Luft nach oben haben. Und das gilt nach dem 6:0 noch immer, auch wenn wir jetzt schon Tabellendritter sind.“

Bereits am Dienstag um 19.30 Uhr tritt der Tabellendritte beim Tabellensechsten an. Die Aufgabe in Nürnberg schätzt Rankel mutig als nicht schwerer ein als die von Hamburg. „Ich bin mir sicher, dass wir jetzt auf dem richtigen Wege sind“, sagt er. Zumindest an Selbstbewusstsein hat es den Eisbären ja in dieser Saison bisher nicht gemangelt. Aber das wissen die Gegner, abgesehen von den Freezers vielleicht. „Die Eisbären muss man immer auf dem Zettel haben“, sagte Nürnbergs Trainer Andreas Brockmann am Montag. „Und wir haben sie für Dienstag auf dem Zettel.“

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