zum Hauptinhalt

Sport: Sie sind jung und brauchen die Punkte

Aufsteiger FC St. Pauli spielt zum Auftakt stark, gerät in Rückstand und gewinnt mit großer Euphorie doch noch beim SC Freiburg Aufsteiger Kaiserslautern spielt zum Auftakt schwach, gerät in Rückstand und gewinnt mit Glück doch noch beim 1. FC Köln

Ob sich Erwin Hoffer sein Bundesliga-Debüt wohl derart spektakulär vorgestellt hat? Der österreichische Angreifer des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Kaiserslautern stand am Samstag in Köln kaum auf dem Platz, da war der 23-Jährige an einem Stück Bundesliga-Geschichte beteiligt. Gleich bei seinem ersten Sturmlauf, Srdjan Lakic hatte Hoffer mit einem Steilpass bedient, hielt ihn der libanesische FC-Kapitän Youssef Mohamad am Trikot und riss ihn von hinten um. Schiedsrichter Felix Brych entschied auf Notbremse und zeigte dem Kölner Verteidiger Rot. So flog Mohamad nach offiziell gestoppten 87 Sekunden vom Platz, das ist Bundesliga-Rekord. Es sei kein Foul gewesen, sondern ein Unfall, jammerte Mohamad, nachdem der 1. FC Köln die Partie mit 1:3 verloren hatte. „Wenn ich Foul pfeife, habe ich keine andere Wahl. Die Regeln geben mir da keinen Spielraum“, sagte Brych zu seiner harten, aber richtigen Entscheidung.

Während der FCK so eine erfolgreiche Erstliga-Rückkehr nach vierjähriger Abwesenheit feiern konnte, haderten die Kölner wieder einmal mit dem Schicksal. Nachdem Milivoje Novakovic in der achten Minute nach einem Fehler des FCK-Torhüters Tobias Sippel das 1:0 erzielt hatte, spielte der FC auch 70 Minuten lang gut. Doch dann traf Lakic zweimal nach Unaufmerksamkeiten der Kölner Defensive, zwei Minuten vor Ende gelang Ivo Ilicevic der Treffer zum 3:1-Endstand. „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen, wir hatten sogar mit zehn Mann die besseren Chancen. Kaiserslautern war heute schlecht, das ist bitter“, sagte der frustrierte Kölner Nationalspieler Lukas Podolski. Und er hatte damit recht.

Im Team von Marco Kurz stimmte lange Zeit nicht viel, die 49 200 Zuschauer im Kölner Stadion bekamen vor allem in der ersten Halbzeit Pässe ohne Ziel geboten, dazu unzählige Stoppfehler. Nach dem Seitenwechsel kam Leon Jessen für Alexander Bugera und Ilicevic für Oliver Kirch, das Angriffsspiel des FCK wurde dadurch ein wenig vitalisiert. Es war nun zumindest zu erkennen, dass die Gäste Überzahl hatten. Zu Torchancen kamen sie aber immer noch nicht. Nach Lakic‘ ebenso überraschendem wie glücklichem Ausgleichstreffer durch einen Weitschuss änderte sich das allerdings schlagartig. Den Kölnern ging die Puste aus, sie gaben sich regelrecht auf. „Wir hätten alle Treffer vermeiden können“, sagte Soldo – und hatte damit ebenfalls recht.

Erfreulich aus Sicht des FCK war – abgesehen vom Ergebnis – vor allem die Reaktion des 22 Jahre alten Keepers Sippel auf seinen Fehler beim Kölner 1:0, als er Novakovic den Ball im Fünfmeterraum vor die Füße geworfen hatte. Zwar stand der Kölner im Abseits, doch das übersah der Referee. Dennoch sammelte sich Sippel sofort wieder und blieb danach ohne Fehler. „So etwas darf nicht passieren. Es war mein erstes Bundesliga-Spiel, ich war so nervös“, gab Sippel zu. Womöglich wird die Nervosität am nächsten Freitag zurückkehren. Denn dann empfängt der Aufsteiger die Bayern auf dem Betzenberg.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false