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Sport: Sieben Tore für Huub Stevens

Der Hamburger SV schlägt Karlsruhe 7:0 und zieht in den Uefa-Cup ein

Von Karsten Doneck, dpa

Der Blick war wehmütig, die Augen wurden etwas feucht. Doch Tränen konnte Huub Stevens gerade noch unterdrücken. Als ihm das Hamburger Publikum nach dem furiosen 7:0 (3:0)-Sieg über den Karlsruher SC minutenlang mit stehenden Ovationen für die geleistete Arbeit euphorisch dankte, da wurde auch der sonst so kantige, so knurrige Trainer des HSV weich. Stevens verlässt die Hamburger. Und er hinterlässt dem Klub die Teilnahme am Uefa-Cup – immerhin. 49 Bundesligaspiele haben die Hamburger unter Stevens bestritten, so viele Tore wie gegen Karlsruhe sind der Mannschaft in dieser Ära unter dem als Freund der Defensive bekannten Übungsleiter nie annähernd gelungen.

Die Partie gegen einen ausgelaugten KSC war am Ende kein reines Fußballspiel mehr, sondern vielmehr Volksfest für die 56 037 Zuschauer in der Hamburger Arena, abgesehen vom Anhang der Gäste. „Wenn der HSV mal in einen Lauf kommt, ist es schwer, ihn aufzuhalten“, klagte KSC-Trainer Edmond Becker später und bescheinigte seiner Elf „eine desolate, enttäuschende Vorstellung: Wir sind nur nebenher gelaufen.“

Drei Tore von Paolo Guerrero, zwei von Ivica Olic sowie je eins von Rafael van der Vaart per Foulelfmeter und Piotr Trochowski galt es auf den Rängen zu feiern. Dass der Strafstoß zum 1:0 umstritten war, trübte die Freude nicht. David Jarolim, wahrlich kein Muster an Standfestigkeit, war im Strafraum im Zweikampf mit Mario Eggimann zu Boden gegangen. Felix Brych gab den Elfmeter, den nicht jeder Schiedsrichter pfeift.

Danach leistete sich der KSC ein paar anfängerhafte Abwehrfehler, die der HSV rigoros bestrafte. Guerrero verpasste nur deshalb einen Hattrick, weil zwischen seinen drei Toren in Serie vom 2:0 zum 4:0 der Halbzeitpfiff lag. Die Karlsruher ihrerseits hatten vor der Pause auch eine starke Phase. Da scheiterte Edmond Kapllani beim Stande von 0:1 mit einem Kopfball am Pfosten, später – es hieß bereits 0:2 – rettete Frank Rost, der Hamburger Torwart, mit dem Fuß reaktionsschnell gegen den frei vor ihm aufgetauchten Michael Mutzel.

Der HSV hat sein Minimalziel, den Uefa-Cup, erreicht. Dass zwischenzeitlich mehr möglich schien, wurmt Huub Stevens noch. „Ich hätte gegen Karlsruhe lieber 2:0 gewonnen, wenn sich die anderen Tore dann auf andere Spiele verteilt hätten“, sagte er. Stevens stört gewaltig, dass der HSV in den letzten zehn Saisonspielen nur noch zweimal gewonnen hat. Der scheidende Trainer entschuldigte dieses Schwächeln aber. „Eine Mannschaft kann nicht über eineinhalb Jahre immer top spielen. Wir haben ab und zu ganz gut gespielt, aber uns in diesen Spielen nicht belohnt“, stellte er fest. Sein Nachfolger steht fest. Es wird Martin Jol, ebenfalls Niederländer. Der wollte für das letzte Saisonspiel seiner künftigen Mannschaft seinen Urlaub in Spanien offenbar nicht unterbrechen. Er hat einiges verpasst.

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