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In dieser Szene hat Lemgos Martin Strobel Konstantin Igropulo fest im Griff. Doch beim entscheidenden 7-Meter in der letzten Minute durften er nicht eingreifen.

© dapd

Sieg erkämpft: Füchse schlagen Lemgo

Es war ein hartes Stück Arbeit für die Füchse, doch am Ende konnte der Favorit aus Berlin nach Pausenrückstand den Außenseiter TBV Lemgo doch noch mit 21:19 (11:13) bezwingen. Die Entscheidung fiel allerdings erst in der letzten Minute.

Von Benjamin Apitius

Dagur Sigurdsson stellte sich nervös von einem Bein aufs andere. Und kurz stimmte er mit beiden Händen sogar in den Technotakt der 9000 Klatschpappen ein. Er stutzte. Und schnell verschränkte der Trainer von Handball-Bundesligist Füchse Berlin die Arme wieder vor seiner Brust. Als der Schiedsrichter zum sechsten Mal auf Siebenmeter entschied, mussten 9000 Menschen gleichzeitig lachen. Das wird doch eh wieder nichts, riefen einige und winkten ab.

Der Sonntagabend in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle hielt für Dagur Sigurdsson und seine Mannschaft einige Geschichten bereit. Vorrangig natürlich die des glücklichen 21:19 (11:13)-Bundesligasiegs der Füchse über den TBV Lemgo. Aber auch die von sechs verworfenen Siebenmetern und der Verletzung von Markus Riechwien, dessen „Bandapparatur am linken Sprunggelenk einen schweren Schaden“ erlitten habe, so Manager Bob Hanning. Der Linksaußen musste für weitere Untersuchungen die Nacht im Krankenhaus verbringen.

Bis zu Riechwiens 5:4 und seiner Verletzung (10. Minute) lief für den Bundesligadritten gegen ersatzgeschwächte Lemgoer alles nach Plan. Doch zusehends verloren die Berliner nun die Kontrolle. Nach dem ersten verworfenen Siebenmeter von Ivan Nincevic lagen sie im Gegenzug mit 6:9 hinten (17.). Und diese Drei-Punkte-Führung der Gäste sollte bis zur Pause Bestand haben. Aus einem einfachen Grund: Nachdem Mark Bult endlich getroffen hatte, vergaben erneut Bult, Iker Romero und Konstantin Igropulo ihre Strafwürfe. Und so wanderten die Augenbrauen von Sigurdsson bei einer Spielunterbrechung gefährlich nah beieinander. Der Trainer nahm Silvio Heinevetter vom Feld. Und sein zweiter erster Torhüter Peter Stochl wurde zum Sieggarant. Zwar tat sich vorne weiter wenig – Nincevic vergab auch den fünften Siebenmeter –, doch verhinderte Stochl hinten einen größeren Pausenrückstand als das 11:13.

Die Kabinenansprache von Sigurdsson fiel kurz aus. Früh erschien die Mannschaft zurück in der Halle und wärmte sich auf, als wolle sie das Spiel noch einmal von vorne beginnen. Die ausgedehnten Angriffe der Lemgoer fanden ihr Ende nun verlässlich bei Stochl. Doch den eigenen Aktionen fehlte weiter der Pfiff. Dann endlich: Johannes Sellin, der Riechwien auf Rechtsaußen ersetzte, nutzte Siebenmeter Nummer sieben und acht zum 13:14. Doch ehe Sven-Sören Christophersen kurz darauf zur Führung traf (52.), verschoss Sellin wiederum Nummer neun. Es sollte aber reichen. „Mit einer sehr, sehr guten Abwehrleistung“, so Hanning, brachten die Füchse den Sieg über die Zeit.

30 Sekunden vor dem Abpfiff sprachen die Schiedsrichter den Berlinern dann einen zehnten und letzten Strafwurf zu. Raunen auf den Rängen. Sigurdsson blickte sich um und hob die Schultern. Er deutete auf Igropulo und biss sich auf die Lippen. Doch der Russe behielt die Nerven und traf zum 21:19.

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