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Sport: Sieg hoch sieben

Der VfB Stuttgart war bisher siegloser Tabellenletzter. Gegen indisponierte Gäste aus Gladbach therapiert sich die Mannschaft um Stürmer Pogrebnjak mit einem 7:0

Nach einem 0:7 könnte man einen ratlosen Trainer erwarten. Michael Frontzeck aber erweckte nach der Niederlage beim VfB Stuttgart nicht den Eindruck, als sei ihm schleierhaft, wie ein derartig bitteres Debakel zustande kommen konnte. „Die Mehrzahl der Spieler hat in Leverkusen etwas falsch verstanden“, sagte der Gladbacher Trainer. In Leverkusen hatte die Borussia am zweiten Spieltag 6:3 gewonnen. „Heute haben wir einen rabenschwarzen Tag erlebt. Ich kann mich nur bei den mitgereisten Fans entschuldigen.“

Damit aber war Frontzeck mit seinen Analysen nicht am Ende. „Das Gute daran ist, wir haben in drei Tagen wieder ein Spiel. Dann muss eine Reaktion der Mannschaft kommen.“ Ohne Reaktion, das kann man sich ausmalen, könnte es auch für Frontzeck langsam schwierig werden. Die Bilanz der vergangenen beiden Spiele, dem 0:4 gegen Frankfurt und der Pleite von Stuttgart, fällt mit elf Gegentoren bitter aus.

Vor allem die Art und Weise der Niederlage dürfte in der Führungsetage am Niederrhein blankes Entsetzen ausgelöst haben. Zu keinem Zeitpunkt erweckten die Borussen-Profis den Eindruck, sie wollten sich wehren oder strebten zumindest einen Punktgewinn in Stuttgart an. Sie ließen sich bereitwillig auseinander nehmen und vorführen. „Wenn du 0:7 verlierst, dann stimmt etwas mit der gesamten Mannschaft nicht, dann liegt das nicht allein am Torwart oder einem anderen einzelnen“, sagte Frontzeck. „Peinlich“ nannte er den Auftritt seiner Gladbacher.

Als Frontzeck frustriert Bilanz zog, saß neben ihm Stuttgarts Trainer Christian Gross und sagte: „Ich breche nicht in Jubelschreie aus“, sagte der Schweizer. „Es waren aber schöne Tore dabei.“ Immerhin hatte er „Zielstrebigkeit“ und „Siegeswillen“ bei seiner Mannschaft ausgemacht. Die Stuttgarter waren erleichtert über den ersten Sieg nach drei Niederlagen.

Früh zeichnete sich ab, dass die Stuttgarter ihren Fehlstart würden beenden können. Nach zwei Minuten erzielte Pawel Pogrebnjak das 1:0. Die Gladbacher ließen den Stuttgartern im Mittelfeld zu viel Platz. Der VfB konnte sich in Ruhe seinem Aufbauspiel widmen. Was Stuttgart in dieser Partie zusätzlich stark machte, waren die beiden Flügel mit den Pärchen Arthur Boka und VfB-Talent Daniel Didavi über links sowie Christian Träsch und Mauro Camoranesi auf rechts, die mächtig Tempo machten. Georg Niedermeier traf per Kopf zum 2:0. Die Stuttgarter gewannen die meisten Zweikämpfe. Das galt auch für den Russen Pogrebnjak, der drei Tore schoss. Die weiteren Treffer gelangen Zdravko Kuzmanovic, Matthieu Delpierre und Ciprian Marica.

Im Vergleich zu den vergangenen Wochen waren die Stuttgarter kaum wieder zu erkennen. Gladbach erlebte ein Debakel. „Das“, sagte Pogrebnjak, „ist unglaublich, ich bin sehr glücklich.“

Von der Leistung des VfB war auch Stuttgarts Manager Fredi Bobic ordentlich überrascht. Der Sieg hätte angesichts vieler weiterer Chancen noch deutlicher ausfallen können . Bobic hatte nur ein kleines Problem: „Leider gibt es auch für ein 7:0 nur drei Punkte.“

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