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Hoch die Hände. Berlins Bjarki Mar Elisson erzielte vier Tore in Hannover.

© Peter Steffen/dpa

Sieg im EHF-Cup und Schützenhilfe: Füchse Berlin optimistisch nach perfektem Wochenende

Die Ziele kommen wieder näher: Die Füchse Berlin stehen mit einem Bein im Final Four des EHF-Cups – und freuen sich über Schützenhilfe in der Liga.

Berlin - Sportler hassen solche Situationen für gewöhnlich; wenn sie auf Schützenhilfe angewiesen sind, wenn sie es also – passend zur Sportart – nicht mehr selbst in der Hand haben. Die Füchse Berlin etwa sind im Kampf um Tabellenplatz fünf in der Handball-Bundesliga und die direkte Europapokal-Qualifikation seit einigen Wochen abhängig von anderen Vereinen. So gesehen ist das Osterwochenende optimal für die Berliner verlaufen: Am Samstag musste sich der ärgste Konkurrent um eben jenen fünften Platz, die MT Melsungen, beim Bergischen HC geschlagen geben. Der Vorsprung des künftigen Arbeitgebers von Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter auf die Berliner beträgt damit nur noch zwei Pünktchen. „Wir sind wieder oben dran“, sagt Manager Bob Hanning, „zum Glück“.

Am Sonntag rundete die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic das aus ihrer Sicht perfekte Osterwochenende ab: mit einem verdienten, in der Höhe überraschenden 34:26-(15:14-)Erfolg im Viertelfinal-Hinspiel des EHF-Pokals bei der TSV Hannover-Burgdorf. „Das war wirklich überzeugend und hat unsere Formkurve der letzten Wochen bestätigt“, sagt Hanning. Bereits im DHB-Pokal-Halbfinale gegen den THW Kiel und im Bundesliga-Spiel gegen den Rekordmeister wenige Tage später hatten die Berliner gute bis sehr gute Ansätze gezeigt, obwohl beide Begegnungen verloren gingen.

„Wir haben uns ein schönes Polster erarbeitet“, sagte Petkovic nach der Dienstreise ins Niedersächsische. Im Rückspiel am kommenden Sonntag in der Max-Schmeling-Halle müsste – bei allem Respekt vor den Hannoveranern – schon verdammt viel schieflaufen, dass die Berliner ihre dritte Teilnahme am Final Four in den vergangenen drei Jahren noch aus der Hand geben. Das Finalturnier findet am Wochenende 18./19. Mai in Kiel statt; der THW ist als Ausrichter bereits sicher qualifiziert, die Füchse seit Sonntag mit einem halben Bein.

Petkovic hatte also allen Grund zur Zufriedenheit. In der Offensive verteilte seine Mannschaft die Verantwortung auf viele Schultern und präsentierte sich als schwer ausrechenbar. Neben dem wie fast immer besten Torschützen, neben Kapitän Hans Lindberg (sieben Tore), gelangen vier weiteren Spielern mindestens vier Treffer oder mehr: Jacob Holm, Paul Drux, Mattias Zachrisson und Bjarki Elisson. Den Grundstein für den klaren Erfolg legten die Füchse allerdings in einem anderen Mannschaftsteil. Nach einer umkämpften, ausgeglichenen ersten Halbzeit „haben wir phänomenal gedeckt und sehr clever gespielt“, lobte Petkovic. Dass der Sieg nicht noch höher ausfiel, lag nicht zuletzt an Martin Ziemer im Tor der TSV; Ziemer wechselt zur neuen Saison bekanntlich zu den Füchsen Berlin und machte am Sonntag mit zahlreichen Paraden Werbung in eigener Sache.

Bevor es nun in fünf Tagen mit dem Rückspiel gegen Hannover weitergeht, wartet in der Bundesliga aber noch eine Pflichtaufgabe auf die Berliner: am Donnerstag treten sie zum 28. Spieltag beim TVB Stuttgart an (19 Uhr, live bei Sky). „Wir müssen jetzt zusehen, dass wir Konstanz in unsere Leistungen bringen, damit wir unsere Zielsetzung, die Qualifikation für den Europapokal, nicht aus den Augen verlieren“, sagt Hanning. „Wie viel der Sieg in Hannover wert war, werden wir am Donnerstag wissen“, ergänzt der Manager. Wenn die Berliner in dieser Saison eine Konstante hatten, waren es nämlich ihre extremen Leistungsschwankungen. „Viel zu oft“ habe die Mannschaft gegen Gegner geschwächelt, die auf dem Papier deutlich schlechter besetzt sind als die Füchse. „Wenn wir das auf den letzten Metern ablegen, kann es noch eine gute Saison werden“, sagt Hanning.

Womöglich würde in der Bundesliga sogar Rang sechs für die Europapokal-Qualifikation genügen – unter der Voraussetzung, dass entweder der THW Kiel oder eben die Füchse selbst das Final Four im Mai für sich entscheiden. Die Chancen darauf sind an diesem Wochenende nicht gerade kleiner geworden.

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