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Sport: Siegen mit Sushi

Tennisprofi Rainer Schüttler steht im Halbfinale von Indian Wells – weil er jeden Abend zum Japaner geht

Indian Wells (Tsp). Sushi ist ja nun nicht jedermanns Geschmack. Und manch einem wird schon schlecht, wenn er zuschauen muss, wie der Koch mit dem Fisch hantiert. Rainer Schüttler kann solche Leute nicht verstehen. Er mag Sushi, er mag es sogar sehr. Sushi ist so etwas wie ein Erfolgsrezept für ihn. Der Tennisprofi Schüttler spielt gerade in Indian Wells, und er sagt: „Ich esse jeden Abend beim Japaner, das bringt mir irgendwie Glück.“ Kann man so sagen. Schließlich hat der 26Jährige nach seinem 6:3, 6:2 gegen Andy Roddick (USA) als erster Deutscher seit Boris Becker 1995 das Halbfinale in Indian Wells erreicht. Und dann winkt ja auch noch Kirschkuchen, selbstgebackener. Nicht von Schüttler selber natürlich, der kann wohl besser mit dem Tennisschläger als mit Eier und Mehl umgehen, sondern von seiner Freundin. Die backt Kirschkuchen, wenn ihr Freund in der Nacht zu Sonntag ins Finale vorstoßen sollte. Da traf Schüttler auf den dreimaligen French-Open-Sieger Gustavo Kuerten aus Brasilien (Das Spiel war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet).

Gegen den hoch eingeschätzten Roddick, der unbedingt Revanche für seine Halbfinal-Niederlage bei den Australian Open in Melbourne nehmen wollte, spielte der Deutsche sein bisher bestes Match in Indian Wells. Er hetzte den jungen US-Amerikaner bei mehr als 30 Grad über den Platz und machte dann überlegt die Punkte. „Das ist mein Spiel: den Gegner laufen lassen und auf einen geeigneten Moment warten“, sagte Schüttler. „Heute ist meine Taktik voll aufgegangen.“ Von Beginn an dominierte Deutschlands Nummer eins das Spiel. Schüttler nahm Roddick gleich in dessen erstem Aufschlagspiel das Service ab, baute seine Führung auf 3:0 aus und hatte nach einer halben Stunde den ersten Satz gewonnen. Dann spielte Roddick zu sehr auf Risiko und produzierte deshalb eine Flut von Fehlern. Roddicks gefürchtete Aufschläge, von denen einer mit 235,2 Stundenkilometern der zweitschnellste aller Zeiten war (Rekord: Greg Rusedski mit 239,7), entschärfte Schüttler mit brillanten Returns. Nach 69 Minuten verwandelte er seinen ersten Matchball.

Gegen Gustavo Kuerten hatte Schüttler bis zu diesem Halbfinalspiel noch nie gewonnen. Der Sieger der Partie trifft im Endspiel am Sonntag auf den Sieger des zweiten Halbfinales zwischen Titelverteidiger Lleyton Hewitt (Australien) und US-Qualifikant Vince Spadea. Im vergangenen Jahr war Schüttler in Indian Wells im Viertelfinale an Pete Sampras (USA) gescheitert.

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