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Sport: Sieger ohne Vorteil

Arsenal gewinnt im Champions-League-Halbfinale gegen Villarreal nur 1:0

Das letzte internationale Spiel in Highbury – es war ein glücklicher Abschied des FC Arsenal in der Champions League von seinem Stadion, aber keineswegs ein rauschender. Das 1:0 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Villarreal war das Ergebnis einiger ausgezeichneter Spielzüge, nicht etwa einer über das ganze Spiel herausragenden Leistung. Einen entscheidenden Vorteil für das Rückspiel in der nächsten Woche haben sich die Londoner jedenfalls nicht erarbeiten können.

Der Teppich wies den Weg. „Paris 2006“ stand auf dem blauen Untergrund, über den die Spieler auf den Rasen liefen. Arsenal schien es auch besonders eilig zu haben, den Weg ins Endspiel der Champions League im Pariser Stade de France zu finden. So hatten sie es sich auch vorgenommen. „In den ersten fünf bis zehn Minuten wollen wir sie gleich beeindrucken“, hatte Torhüter Jens Lehmann vor der Begegnung gesagt. Emmanuel Eboué hätte schon in der vierten Minute das Führungstor für Arsenal erzielen können, und in der zwölften Minute hatte Villarreal Glück, dass Schiedsrichter Konrad Plautz aus Österreich einem Treffer von Thierry Henry wegen angeblicher Abseitsstellung die Anerkennung verweigerte.

Die Spanier schienen viel Selbstvertrauen daraus zu ziehen, die ersten Minuten ohne Gegentor überstanden zu haben. Sie bauten sich jedenfalls fortan energisch vor den heranrollenden Angriffen der Londoner auf und entwickelten sogar ein beeindruckendes Forechecking. Zweimal prüfte Juan Roman Riquelme Torwart Jens Lehmann per Freistoß, einmal hielt die deutsche Nummer eins im Tor den Ball im Nachfassen, das zweite Mal faustete er ihn nach vorne weg, es sah jeweils nicht besonders souverän aus, aber Punkte im Torwartduell musste Lehmann auch nicht mehr sammeln. In einer Situation zögerte Lehmann auffallend lange. Als ein Eichhörnchen über den Platz lief, überlegte der Torwart, ob er nicht nach ihm springen sollte. Er schaute dem Tier aber nur hinterher, wie es kreuz und quer über den Platz lief.

Als sich Villarreal gerade so richtig gut eingespielt zu haben schien, traf Arsenal. Vorausgegangen war eine Ecke – kein Zufall, denn es waren Standardsituationen, mit denen Arsenal in dieser Phase des Spiels überhaupt noch Gefahr erzeugen konnte. Nach dem Eckstoß folgte allerdings eine brillante Ballstaffette. Blitzschnell lief der Ball von Fuß zu Fuß, von Henry zu Aliaksandr Hleb und schließlich zum Torschützen Kolo Touré. Mitentscheidend für dieses Tor war wohl auch, dass Hleb mit fortschreitender Dauer des Spiels von der rechten auf die linke Seite gewechselt war. Dort war er stärker – und Villarreal schwächer.

Die Führung hätte Arsenal nicht unbedingt mit in die Halbzeit nehmen müssen, denn Gilberto Silva brachte José Marí im Strafraum grob zu Fall. Mehr als eine Gelbe Karte für Riquelme wegen Reklamierens entstand aber nicht aus dieser Situation. So wie Arsenal in der ersten Halbzeit auf die Führung gedrängt und Villarreal dagegengehalten hatte, so stürmte Arsenal auch in der zweiten Halbzeit nach vorne, während Villarreal das 0:1 verteidigte. Die spanische Mannschaft schien zufrieden mit diesem Ergebnis. Große Chancen der Londoner ließ sie auch nicht mehr zu. Die Kräfte der Londoner schienen auszugehen für schnelles Spiel, ebenso die Ideen für überraschende Effekte. Trainer Arsène Wenger reagierte darauf, indem er für Fredrik Ljungberg und Hleb zwei neue Stürmer einwechselte: Robin van Persie und Denis Bergkamp. Zur Belebung des Spiels konnten aber auch sie nichts beitragen. Die Genügsamkeit der Spanier, mit dem 0:1 nach Hause zu fahren, könnte sich im Rückspiel nächsten Dienstag noch als kühle Berechnung herausstellen.

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