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Die Wutjublerin. Torschützin Simone Laudehr schreit ihre Freude heraus.

© dpa

Siegtorschützin Simone Laudehr: "Das Spiel ging sehr auf die Knochen"

Simone Laudehr, die Schützin des Siegtores gegen Nigeria, spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über die Härte im Spiel, den Tumult im Strafraum und den Gruppensieg.

Frau Laudehr, es wirkte, als hätten Sie gegen Nigeria mehr am Boden gelegen als gestanden. Wie haben Sie das Spiel empfunden?

Es war ein schweres Spiel, das sehr auf die Knochen ging. Beide haben nicht locker gelassen. Wir haben es nicht geschafft, häufiger die Seiten zu wechseln, um Lücken zu schaffen. Wir müssen einfach noch viel mehr kombinieren. Aber auch solche Spiele muss man mal gewinnen. Wir haben heute gezeigt, dass wir auch kämpfen können.

Waren Sie darauf vorbereitet, dass die Nigerianerinnen derart hart auftreten?

Ja, das wussten wir vorher. Es ist ein Team, das immer sehr hart spielt. Natürlich waren da einige Aktionen dabei, die nicht sehr fair waren. Solche Sachen wie das Foul an Melanie Behringer gehen überhaupt nicht. Aber ich denke, wir haben trotzdem gut dagegengehalten und gezeigt: So geht’s nicht weiter. Und auch mal richtig dazwischen gehauen.

Sie wirkten zwischenzeitlich sehr wütend.

Wenn der Gegner einem immer nur in die Füße tritt, dann will man auch richtig dagegenhalten. Aber ich denke, wir sollten trotzdem immer beim Fairplay bleiben. Die Wut habe ich dann über das Tor rausgelassen. Und ich glaube, das war dann die perfekte Antwort.

Es war ihr erstes Tor bei dieser WM. Wie haben Sie es erlebt?

Es gab einen Tumult im Strafraum und dann war der Ball plötzlich vor meinen Füßen. Und natürlich wollte ich den ins Tor machen. Ich stand dann sehr frei und konnte noch genau schauen, wie ich den Schuss platziere. Es ist auf den Bildern zu sehen, wie groß die Freude bei uns war. Da fällt jedem ein Stein vom Herzen.

Ihnen und Kim Kulig droht eine Gelbsperre. Wird Sie das im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich hemmen?

Ich fand, dass beide Gelbe Karten unberechtigt waren – sowohl gegen Kim als auch gegen mich. Aber wir werden sicher nicht ins Frankreich-Spiel reingehen mit dem Hintergedanken, dass wir eine Gelbe Karte haben. Das habe ich im Spiel gegen Nigeria auch nicht gemacht und ich hatte sehr aggressive Zweikämpfe. Ich denke, dass Kim das genauso machen wird.

Gehen die Französinnen nach ihrem 4:0 gegen Kanada als Favoritinnen in das Spiel am Dienstag?

Nach dem Ergebnis dürfen wir da nicht gehen. Frankreich ist eine sehr aggressive Mannschaft mit sehr guten individuellen Technikerinnen. Die haben jetzt mit dem 4:0 gegen Kanada die Ansage gemacht, dass sie die Gruppe gewinnen wollen. Aber das wollen wir auch. Wir fangen jetzt nicht an zu rechnen, wir spielen immer auf Sieg.

Die Fragen stellte Anke Myrrhe.

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