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Zum Lachweinen. Kerstin Thiele zog als Debütantin sensationell ins olympische Judo-Finale ein.

© dapd

Update

Silber ist Gold: Judoka Kerstin Thiele wird sensationell Zweite

Einen glücklichen Verlierer aus Deutschland gab es schon am Dienstagabend auf der gelben Judomatte gesehen. Einen Tag nach Platz zwei für Ole Bischof jubelte Kerstin Thiele über Silber.

Manche scheinbar ungerechte Entscheidungen sehen etwas später auf einmal doch etwas gerechter aus. Zum Bespiel die, Kerstin Thiele mit zu den Olympischen Spielen zu nehmen. Es gab in ihrer Judo-Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm nach der Weltrangliste eigentlich eine bessere deutsche Kämpferin, Iljana Marzok aus Berlin, und die entscheidenden Qualifikationswettkämpfe für London hatte Thiele auch verpasst. Dennoch nominierte der Deutsche Judo-Bund die Leipzigerin per Trainerentscheid. Endkampfchance heißt das Kriterium für eine Olympianominierung. Am Mittwoch zahlte Thiele den Vertrauensvorschuss mit der Silbermedaille zurück.

Es war nach dem zweiten Platz am Tag zuvor durch Ole Bischof schon die zweite Medaille für die deutschen Judoka. Aber im Gegensatz zu der von Bischof, der 2008 in Peking schon Olympiasieger geworden war, kam sie doch etwas überraschend. „Das war wirklich ein grandioser Tag. Nach dem verlorenen Finale war ich kurz enttäuscht. Die Französin hatte einfach einen stärkeren Griff. Aber Silber ist Wahnsinn“, sagte sie. Im letzten Kampf hatte sie sich sich Lucie Decosse geschlagen geben müssen.

Doch in Erinnerung bleiben ihr wohl mindestens genauso die Kämpfe, mit denen sie überhaupt erst das Finale erreicht hatte. „Ich bin auf alle Kämpfe hier in London stolz. Ich habe die Ungarin Meszaros und die Niederländerin Bosch geschlagen, das sind echte Prestige-Duelle. Das Halbfinale gegen die Chinesin war ein harter Fight. Ich habe heute wirklich alle Kräfte mobilisiert. “So gelang ihr auch der Sieg gegen die Chinesin Chen Fei und fing schon nach diesem Erfolg an, vor Glück zu weinen.

Sie zeigte im olympischen Wettbewerb genau den Siegeswillen, der wohl auch den Ausschlag für ihre Nominierung gegeben hatte. Bundestrainer Michael Bazynski hatte es offenbar vorher genau gewusst, was in London passieren wird. „Kerstin kann alles. Als ich mich bei den Zielvereinbarungsgesprächen mit dem DOSB festlegen musste, wer die deutsche Medaille holt, habe ich Kerstin Thiele gesagt.“

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