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In Schuss. Silvio ist momentan bei Union der treffsicherste Angreifer. Foto: dpa

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Sport: Silvio hat’s vorgemacht

Nach dem ersten Saisontor eines Stürmers von Union Berlin sollen nun auch die anderen Angreifer treffen.

Berlin - Früher hätten Mannschaften für Kellerduelle dieser Art die ganz langen Stollen aufgezogen. Doch Union Berlin will seinen heutigen Gegner Erzgebirge Aue (17.30 Uhr, live bei Sky) mit seiner eigenen Waffe schlagen: bedingungsloser Einsatz. „Die Zweite Liga ist so. Man muss immer hart kämpfen. Wenn man in unbequemen Situationen nicht alles gibt, hat man keine Chance. Wir sind noch nicht gerettet“, hatte Unions Angreifer Silvio nach dem 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln gesagt.

Doch der Brasilianer rettete in diesem Spiel zumindest die Ehre seiner Kollegen. Sein 1:1 gegen die Rheinländer war im sechsten Meisterschaftsspiel der erste Treffer eines Union-Angreifers. „Wir mussten lange auf das erste Stürmertor warten. Jetzt hoffe ich, dass die anderen Stürmer auch treffen“, sagte Silvio.

Noch vor einem Jahr, am 11. September 2011, war Silvio beim 4:1 gegen den FC Ingolstadt auf spektakuläre Weise per Seitfallzieher erfolgreich, die ARD kürte den Treffer zum „Tor des Monats“. Diese Ehrung kann Silvio für seinen Abstauber gegen Köln nach einem abgefälschten Lattentreffer von Mitspieler Björn Jopek nicht erwarten. Doch die Glücksgefühle dürften nicht minder sein. „Die Familie freut sich. Denn wenn es nicht läuft, nimmt man das mit nach Hause“, sagt Silvio. „Man ist nicht zufrieden. Man hat immer schlechte Laune.“ Als er in den vergangenen Partien in Ingolstadt (1:2) und gegen Hertha BSC (1:2) nur eingewechselt wurde, ließ sich Silvio diese Negativstimmung zumindest nicht anmerken. Der 27-Jährige glaubt sogar, dass er gestärkt aus dieser Situation hervorgegangen ist.

Von Silvio und Simon Terodde haben die Fans und der Trainerstab in dieser Saison die meiste Offensivkraft erwartet. Schließlich hatten beide mit jeweils achtToren in 27 Begegnungen in der Saison 2011/12 die vereinsinterne Torjägerkanone gewonnen. Die Frage ist, ob nun auch Terodde bald wieder trifft. „Mein Tor kann Simon motivieren. Es ist aber auch wichtig, dass die Bälle vorn gehalten werden“, sagt Silvio. „Das Tor kommt dann von allein. Simon muss ruhig bleiben.“

Das gilt ebenso für die Union-Angreifer Adam Nemec und Steven Skrzybski, die bis zum jetzigen Zeitpunkt noch weiter hinter den Erwartungen geblieben sind als die Stammkräfte. Dass vor allem die Stürmer schwächeln, könnte auch mit dem ausgegebenen Saisonziel (Platz fünf bis sieben) zusammenhängen. Silvio: „Wir haben uns viel vorgenommen. Vielleicht haben wir uns selbst zu sehr unter Druck gesetzt.“ Matthias Koch

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