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Sport: Simbabwe wartet

Das deutsche Daviscup-Team liegt im Abstiegsduell gegen Weißrussland 1:2 zurück

Sundern . Die Angst der deutschen Tennisspieler vor dem Ungeheuer wächst. Der 26-jährige Weißrusse Max Mirnyi, Kampfname „The Beast“, hat beim Relegationsspiel der deutschen Daviscup-Mannschaft im sauerländischen Sundern nun schon den zweiten Punkt für Weißrussland geholt. Am Samstag gewann der 1,95 Meter große Aufschlagspezialist gemeinsam mit Wladimir Woltchkow das Doppel gegen Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer in vier Sätzen mit 6:3, 3:6, 7:5, 7:5. Damit führen die Weißrussen nach drei von fünf Matches mit 2:1.

„Wenn er alle seine drei Matches gewinnt, reicht das den Weißrussen schon zum Sieg“, hatte Rainer Schüttler bereits vor diesem Abstiegsspiel in böser Ahnung orakelt. Wenn Mirnyi, die Nummer 23 in der Welt, auch noch sein Einzel gegen Schüttler am heutigen Sonntag (11 Uhr, live in der ARD) gewinnt, muss das deutsche Daviscup-Team nach 20 Jahren wieder hinunter in die Kontinentalgruppe, in die zweite Daviscup-Liga, wo Gegner wie Israel und Simbabwe warten. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Teamchef Patrik Kühnen. Die Weißrussen befinden sich bereits in einer Phase vorsichtiger Vorfreude. „Wir haben die Chance, für unser Land Geschichte zu schreien“, sagte Mirnyi. Für Weißrussland wäre es der erste Aufstieg in die Weltgruppe.

Die deutsche Schmach verhindern kann nun zunächst Rainer Schüttler. Er bekommt es im ersten Einzel dieses Sonntags mit Mirnyi zu tun und muss zum 2:2 ausgleichen, damit Deutschland im zweiten Einzel gegen Woltchkow den Siegpunkt holen kann. Wer diese zweite Einzel für Deutschland bestreitet, hat Patrik Kühnen noch nicht entschieden. „Es steht noch nicht fest, dass wieder Tomas Behrend spielt“, sagt Kühnen, „ich hoffe, dass mir noch etwas Gutes einfällt.“

Auch im Doppel haben sich die Akteure die Entscheidung am Samstag nicht leicht gemacht. Nachdem sie bereits am Freitag in beiden Einzeln über die volle Distanz von fünf Sätzen gegangen waren und insgesamt knapp acht Stunden gebraucht hatten, um den 1:1-Zwischenstand zu ermitteln, dauerte auch das Doppel zwei Stunden und 54 Minuten. Dieser ausgeprägte Spieltrieb liegt unter anderem an den Problemen, die die Spieler auf der langsamen Asche von Sundern haben. Entsprechend viele Fehler machen die Spieler. Der vermeintliche Trumpf, das Aufschlag-Ungeheuer Mirnyi mit einem langsamen Untergrund auszuschalten, hat sich für die Deutschen weder als Vorteil noch als Nachteil erwiesen. Knapp 3500 Zuschauer erfreuten sich am Samstag an dem spannenden Doppel. Die Zuschauer der ARD hingegen blieben an beiden Tagen auf der Strecke. Weil die Spiele länger dauerten als die Sendezeit, waren die entscheidenden Phasen nicht mehr live zu sehen. Damit bekam die umstrittene Aussage des DTB-Präsidenten Georg von Waldenfels, die „Sendung mit der Maus“ habe derzeit eine höhere TV-Quote als Tennis, neue Brisanz. Und sollte die Partie am heutigen Sonntag für Deutschland tatsächlich verloren gehen, dann dürfte die ARD-Maus ihren Vorsprung gegenüber dem Tennis weiter ausbauen.

Ulrich Hartmann

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