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Weltmeisterlich. Der linke Schuh von Helmut Rahn.

© Deutsches Fußballmuseum

Skandal um die WM-Vergabe: Vier Sterne und ein dunkles Loch

Es ist eine Hommage an den Sport, detailreich, mit fast 2000 Exponaten. Schuhe, Pokale, ein Elfmeterpunkt. In Dortmund eröffnet jetzt das erste Deutsche Fußballmuseum. Im Zentrum: Das Sommermärchen – das so vielleicht gar keines war. Lesen Sie hier einen Auszug und den vollständigen Beitrag im digitalen Kiosk Blendle.

Da haben sie nun mitten in Dortmund, in die für Fans weit über den Ruhrpott hinaus noch immer schwarzgelbe Hauptstadt der Herzen, dieses brandneue Deutsche Fußballmuseum gebaut. Am kommenden Freitag soll es bei einer Gala eröffnet werden, mit der Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, in Vertretung auch der fußballverrückten Kanzlerin, mit dem Präsidenten natürlich des Deutschen Fußballbundes (DFB), mit Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Jogi Löw, Oliver Bierhoff, Günter Netzer und vielen anderen Größen der deutschen und möglichst auch internationalen Szene. Dem sollen dann drinnen und draußen das ganze Wochenende lang Fußballvolksfeste folgen.

So ist es gedacht. Museumsdirektor Manuel Neukirchner, von den ersten Meldungen über den angeblichen Stimmenkauf bei der Vergabe der WM 2006 an Deutschland, „ebenso überrascht wie Sie“, freut sich so knapp vor der Premiere noch immer auf die Eröffnung seines in der besonderen Gestaltung weltweit einzigartigen Hauses, jetzt, nach über fünf Jahren Planung, Bau und Design der Ausstellung.

Beim DFB geht man auch weiterhin davon aus, dass bei einem für den heutigen Montag seit Längerem festgesetzten Medientermin DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zusammen mit Neukirchner und dem Dortmunder OB Ulrich Sierau Journalisten durch das neue Museum führen wird. „Der Wolfgang Niersbach wird sich nicht verstecken und am Anfang auch Fragen zu der WM-Vergabe beantworten“, sagte dem Tagesspiegel am Sonntagnachmittag ein Sprecher der Frankfurter DFB-Zentrale, aber „danach geht es ins Museum.“ Trotz aller Dementis zum Vorwurf des angeblichen Stimmenkaufs vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland könnte Niersbachs erster aktueller Auftritt vor Mikrofonen und Kameras freilich auch eine heftige Ablenkung bedeuten: vom Thema Museum.

Museumsdirektor Manuel Neukirchner mit der Reiseschreibmaschine Sepp Herbergers.
Museumsdirektor Manuel Neukirchner mit der Reiseschreibmaschine Sepp Herbergers.

© picture alliance / dpa

Eigentlich sollte das Dortmunder Haus erst mal für sich stehen. Buchstäblich „ein Solitär“, wie Manuel Neukirchner sagt. Denn anders als etwa das National Football Museum in Manchester oder das für 2016 zur Eröffnung geplante Fifa-Museum in Zürich wurde es nicht in einen vorhandenen Bau eingefügt, sondern für 40 Millionen Euro eigens als Ausstellungshaus gebaut.

Allerdings verdankt sich die Idee hierzu just der sommermärchenhaften Euphorie jener Weltmeisterschaft im eigenen Lande – sowie auch einigen Millionen, welche die Fifa aus ihren Gewinnen 2006 an den DFB zurückgezahlt hat. Und natürlich spielt an diesem Ort für alle Fußballbegeisterten der Event 2006 mit seiner Ausstrahlung in die Gesellschaft, bis hin zum finalen Triumph von Rio, 2014 eine emotional und dramaturgisch mit entscheidende Rolle.

Das viel apostrophierte Sommermärchen übrigens war nicht gekauft. Es war auch kein Märchen, sondern real: getragen von Millionen, und damit sind keine Euros oder Dollars gemeint. Auch das Deutsche Fußballmuseum will ja sein: ein Spiegel des Faszinosums Fußball im sportlichen, politischen, gesellschaftlichen Wechsel der Zeiten, seit mehr als hundert Jahren. Freilich wird man den Spiegel dort, wo es um die in der Ausstellung angespielte Selbstreflexion des Deutschen Fußballbundes geht, in jedem Fall noch mehr als nur etwas putzen müssen. Man wird ihn, was den Zusammenhang von Geld, Sport und Sportpolitik angeht, neu und schärfer justieren müssen.

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