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Skeleton: Deutsche Huber ohne Medaille

Deutschlands größte Olympia-Hoffnungen im Skeleton ruhten auf Anja Huber und Co. Doch nach medaillenloser WM im Vorjahr und siegloser Weltcup-Saison gab es für sie in Sotschi keine Trendwende. Es war das schlechteste Resultat des Frauen-Teams bei Winterspielen.

Anja Huber hat ein erneutes olympisches Happy End deutlich verpasst und das schlechteste Resultat der deutschen Skeleton-Frauen bei Winterspielen nicht verhindert. Die Weltmeisterin von 2008 erreichte am Freitag bei ihrem dritten und letzten Olympia nur einen enttäuschenden achten Platz. Am Valentinstag ließ sich die Berchtesgadenerin von ihrem Freund David Selbach trösten und holte sich noch im Zielbereich einen Kuss vom Snowboard-Trainer ab.

„Man muss das neidlos anerkennen, dass die anderen hier so stark waren“, sagte Huber, die deutliche 2,35 Sekunden hinter der überlegenen Olympiasiegerin Elizabeth Yarnold aus Großbritannien lag. Silber sicherte sich die Amerikanerin Noelle Pikus-Pace vor Elena Nikitina aus Russland. „Es werden auch wieder bessere Zeiten für die deutschen Skeletonis kommen“, sagte Huber. „Ob ich dann noch dabei sein werde, weiß ich nicht.“ Olympia-Debütantin Sophia Griebel aus Suhl landete auf Rang zehn. Die Vorjahres-Gesamtweltcupsiegerin Marion Thees musste sich gar mit Platz 13 zufrieden geben. „Bis auf den ersten Lauf sind mir keine sauberen Läufe gelungen“, erklärte sie mit Tränen in den Augen nach ihrem vierten Lauf. Die mäßigen Leistungen waren ein Spiegelbild der Saison ohne Weltcupsieg. „Wir müssen nach den Olympischen Spielen neu anfangen“, sagte Bundestrainer Jens Müller schon vor dem Finale in der ARD.

Ein erneutes Wimpernschlagfinale wie in Vancouver, als sich Huber mit einem furiosen letzten Lauf noch auf Rang drei katapulitierte, blieb in Sotschi aus. Die Berchtesgadenerin wird ihren Ärger nach ihrer Rückkehr in den Bergstraßen auf ihrer Ducati 848 verrauschen lassen - und dann in Ruhe über ihre Zukunft nachdenken. „Die Entscheidung behalte ich mir noch offen. Nach Sotschi will ich erst einmal Urlaub machen und dann sehen wir weiter“, sagte Huber, für die es auf jeden Fall die letzten Olympischen Winterspiele waren. Die Weltmeisterschaften 2015 in Winterberg könnten der letzte Meilenstein ihrer erfolgreichen Karriere werden.

Nach dem medaillenlosen Ergebnis bei den Frauen und dem mäßigen Start der Männer sind die anspruchsvollen Zielvorgaben der Skeletonis völlig außer Sichtweite geraten. Immerhin wollte das Team von Müller nach den zwei Medaillen von Vancouver erneut zwei Plaketten - davon eine aus Gold - holen.

Zudem gab es Ungereimtheiten bei der Abstimmung mit dem Material. Der deutsche Cheftechniker Wolfram Schweizer und Bundestrainer Müller hatten zusammen mit der TU München ein Parallel-Projekt namens S/M entwickelt. Das vom Bundesinnenministerium finanzierte Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin war darüber nach dpa-Informationen nicht informiert. Das FES gilt als Deutschlands Schlittenbauer Nummer Eins. (dpa)

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