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Ski alpin: Dorfmeister gewinnt Super-G

Michaela Dorfmeister hat sich nach der Goldmedaille in der Abfahrt auch den Olympiasieg im alpinen Super-G gesichert.

Turin - Erst fotografierte Michaela Dorfmeister mit ihrer neuen Kamera das Bergpanorama, dann fuhr sie zum Olympiasieg im Super-G und lieferte dennoch kein typisches Siegerbild. Nach ihrem zweiten «Meister-Stück» der Winterspiele stand die Österreicherin am Montag zunächst emotionslos im Ziel von San Sicario. Erst als sie die zweitplatzierte Janica Kostelic auf ihren Triumph aufmerksam machte, brach aus Michaela Dorfmeister der Jubel über ihren zweiten Olympiasieg nach dem Erfolg in der Abfahrt heraus.

«Die Emotionen waren nicht da, weil ich es noch nicht verstehen konnte. Ich habe auf der Anzeigetafel meine Zeit nicht gesehen, hatte aber ein gutes Gefühl», sagte die 32-Jährige. In 1:32,47 Minuten lag sie 0,27 Sekunden vor der durch eine Erkältung geschwächten Kroatin. Bronze ging an Dorfmeisters Teamkollegin Alexandra Meissnitzer (1:33,06 Minuten).

Die deutschen Skirennläuferinnen hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Petra Haltmayr (Rettenberg) wurde in 1:33,50 Minuten Neunte, Martina Ertl-Renz (Lenggries) kam in 1:34,03 Minuten sogar nur auf den 16. Rang. Die Lenggrieserin hatte auf der verhältnismäßig flachen und technisch wenig anspruchsvollen Piste «Olympique Fraiteve» nicht die für sie günstigen Bedingungen. «Man brauchte hier gutes Material, musste gut gleiten und ein paar Kilo mehr haben. All das habe ich nicht», sagte die 32-Jährige.

«Nicht unzufrieden», war Petra Haltmayr über ihr zweitbestes Super-G-Resultat der Saison. «Der Hang war leicht, aber es war schwer, schnell zu sein», sagte die Allgäuerin über das reichlich unspektakuläre Olympia-Rennen. Bereits bei der Generalprobe vor einem Jahr hatte die versammelte Weltelite gegen die zu leichte Piste protestiert. Die vor einem Super-G obligatorische Besichtigung hätte man sich sparen können, mokierten sich die meisten Läuferinnen.

Michaela Dorfmeister ist nach Langläuferin Kristina Smigun (Estland) und Shortracker Ahn Hyun-Soo (Südkorea) die dritte Doppel-Olympiasiegerin der Winterspiele in Turin. Die Niederösterreicherin hatte in den Savoyer Alpen in ihren beiden letzten Olympiarennen das Glück, was ihr oft verwehrt geblieben war: 1998 in Nagano lag sie im Super-G nur 1/100 Sekunden hinter Olympiasiegerin Picabo Street.

Nach den größten Erfolgen ihrer Karriere steht das Laufbahn-Ende für Dorfmeister unumstößlich fest: «Ich höre auf dem Höhepunkt auf, das könnte ich mit einer WM nicht mehr toppen.» Das Doppel-Gold in Händen und das nächste Weltcup-Rennen erst in zehn Tagen vor Augen will sie bei den anstehenden Feiern «mal draufhauen».

Mitfavoritin Anja Pärson aus Schweden musste als Zwölfte eine weitere bittere Enttäuschung hinnehmen. Hinter Dorfmeister zeigte Janica Kostelic hingegen erneut eine beeindruckende Leistung. Am Vortag hätte sie wegen ihrer Erkältung nicht starten können, doch zum Glück der mit vier Siegen alpinen Rekord-Olympionikin wurde das Rennen wegen schlechten Wetters um einen Tag verschoben.

Trotz der heftigen Schneefälle, die erst im Morgengrauen aufgehört hatten, präsentierte sich die Strecke «Fraiteve Olympiique» in einem guten Zustand. Seit fünf Uhr früh hatten die Helfer den Schnee aus der Piste gebracht. «Die haben hier nicht italienisch, sondern sehr exakt gearbeitet», lobte der deutsche Cheftrainer Wolfgang Maier die Organisatoren. (Von Marc Zeilhofer, dpa)

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