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Lindsey Vonn bleibt in den schnellen Disziplinen das Maß aller Dinge.

© AFP

Ski Alpin: Lindsey Vonn erst wütend, dann glücklich

Am Freitag malträtiert Lindsey Vonn noch ihre Ski, einen Tag später strahlt der US-Skistar schon wieder über beide Ohren. Aus guten Grund.

Lindsey Vonn schreibt weiter Ski-Geschichte - und viele Rekorde bleiben nicht mehr übrig für die Ausnahme-Athletin aus den USA. Bei der Abfahrt von La Thuile reichte ihr am Samstag ein zweiter Platz hinter Nadia Fanchini für den vorzeitigen Gewinn der Disziplinwertung und gleich mehrere Einträge in die Annalen des Alpin-Sports. „Es ist unglaublich“, sagte Vonn an der Südseite des Mont Blanc - mittlerweile ihr Standardkommentar. Man hört den Satz immer, wenn sie Bestmarken im Weltcup knackt. In La Thuile waren es gleich drei auf einen Streich - und die Führung in der Gesamtwertung gab es für die 31-Jährige obendrein.

Im Aostatal nahe der französischen Grenze feierte Vonn einen Tag nach ihrem Ausfall und einem Video-Eklat um kaputt geschlagene Skier die insgesamt 20. Kristallkugel ihrer Karriere. Damit ließ sie im ewigen, geschlechterübergreifenden Ranking Ski-Legende Ingemar Stenmark (19) hinter sich. „Gott sei Dank habe ich einen großen Trophäenschrank und damit genug Platz für die neue Kugel“, scherzte die 31-Jährige.

Dabei war der Perfektionistin aus Vail im US-Bundesstaat Colorado tags zuvor alles andere als zum Lachen zumute - und das zeigte sie unmissverständlich. Weil sich in der Abfahrt nach einem kleinen Fahrfehler die Bindung löste, kam Vonn zu Fall und schied aus. Ihre in einem Online-Video festgehaltene Reaktion darauf: Mit einem großen Hammer drosch sie in einem Serviceraum auf Ski und Bindung ein.

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„Das war keine gute Idee, das waren zu viele Emotionen“, sagte sie am Samstag. Das Video hatte sie schon nach kurzer Zeit bei Facebook und heftiger Kritik vonseiten ihres Ausstatters Head gelöscht. „Ich bin menschlich, das ist leider passiert“, räumte sie ein und bat den Sponsor um Entschuldigung. Mit der Sportartikel-Firma aus Österreich hatte sie in den vergangenen Jahren Rekorde en masse gefeiert - und in La Thuile kamen 24 Stunden nach dem Ausfall weitere dazu.

Für Vonn war es bereits der 20. Sieg in einer Weltcup-Gesamtwertung

Die schon jetzt feststehende 20. Kugel ist zugleich auch die achte in der Abfahrts-Disziplinwertung: Damit ließ die Amerikanerin Annemarie Moser-Pröll (7) hinter sich. Zugleich egalisierte sie die Marke von Rekordmann Stenmark, der jeweils acht Disziplinerfolge in Slalom und Riesenslalom geholt hatte. Was bleibt Vonn noch? Die sechs großen Kristallkugeln von Moser-Pröll etwa, und auch den Sieg-Rekord von Stenmark (86) kann Vonn (76) frühestens im nächsten Winter brechen.

Nach ihrem Ausfall vom Freitag fehlten ihr am Samstag 0,14 Sekunden auf Lokalmatadorin Fanchini. Dritte wurde deren italienische Teamkollegin Daniela Merighetti. Vonns ärgste Gesamtweltcup-Rivalin Lara Gut aus der Schweiz patzte nach ihrem Sieg am Vortag als Elfte und rutschte im Klassement hinter Vonn. Viktoria Rebensburg meinte nach Rang zehn, sie sei „mit der unruhigen Piste und der schlechten Sicht nicht zurechtgekommen“.

Auch Speed-Queen Vonn hatte ihre Probleme auf der erstmals im Weltcup gefahrenen Strecke. „Ich habe gekämpft und versucht, im Kopf frei zu sein“, erzählte sie. „Ich war ein bisschen unsicher in der Kurve, wo ich gestern gestürzt bin.“ Dass sie im Gesamtklassement vor dem Super-G am Sonntag wieder 43 Punkte vor Gut rangiert, sei zunächst zweitrangig. Sie wolle nicht ständig auf die Punkte schauen, „dann wird man ja verrückt“. Einfach nur Rennen fahren, das sei ihre Devise. Dann kämen auch die Punkte. Und die Siege. Und die Rekorde. (dpa)

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