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Riesch

© AFP

Ski alpin: Maria Riesch gewinnt Olympia-Generalprobe

Maria Riesch hat ihren ersten Sieg bei einer Weltcup-Abfahrt seit über drei Jahren gefeiert. Die Skirennfahrerin vom SC Partenkirchen triumphierte am Samstag in St. Moritz und fügte ihrer US-Freundin Lindsey Vonn die erste Saisonniederlage in dieser Disziplin zu.

St. Moritz - Zwei Wochen vor den Olympischen Winterspielen hat Maria Riesch ihrer Dauerrivalin Lindsey Vonn im Ski-Weltcup den Nimbus der Unbesiegbarkeit in der Abfahrt geraubt. Mit ihrem ersten Sieg bei einer Weltcup-Schussfahrt seit mehr als drei Jahren fügte die 25-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen ihrer besten Freundin im alpinen Skizirkus, die nur auf den fünften Platz gekommen war, am Samstag in St. Moritz in der sechsten Saisonabfahrt die erste Niederlage zu. „Das bedeutet mir sehr viel. Ich hatte ja bisher erst zwei Abfahrten in meiner Karriere gewonnen, darum ist das schon etwas Besonderes“, sagte Maria Riesch nach ihrem insgesamt 13. Weltcup-Sieg. „Und dann habe ich heute noch die scheinbar unbesiegbare Lindsey Vonn geschlagen. Ich freue mich aber nicht nur, weil ich endlich mal wieder schneller war als sie.“

Denn im Gesamtweltcup rückte die 25-Jährige dank des Erfolgs vor der Französin Ingrid Jacquemod und der Schweizer Lokalmatadorin Fabienne Suter wieder bis auf 61 Zähler an Vonn heran. Im Disziplin-Weltcup wahrte Riesch mit nun 416 Punkten bei noch zwei ausstehenden Abfahrten auch noch die Chance, Vonn (545) abzufangen. „Ich bin in der Abfahrt auch bisher schon gut gefahren“, sagte Riesch in Anspielung auf ihre vier Podium-Plätze bei Vonns bisherigen fünf Saisonsiegen in der Königsdisziplin.

Jenseits der Zahlenspiele war das Ende von Vonns Serie aber auch psychologisch sehr wichtig im Hinblick auf Vancouver. „Es ist gut, mit Selbstvertrauen zu den Spielen zu fahren“, sagte die Slalom-Weltmeisterin. „Ich hoffe, dass ich die positive Energie von heute mitnehme und dort eine gute Abfahrt hinlege.“

Frauen-Cheftrainer Mathias Berthold zeigte sich einen Tag nach Rieschs Aus beim Kombinations-Erfolg der Schwedin Anja Pärson beeindruckt von der mentalen Stärke seiner besten Athletin. „Es ist Wahnsinn, wie sie zurückkommt, wenn sie ein Rennen vergeigt hat. Sie legt einfach den Schalter um“, sagte Berthold. Noch nach dem Aus hatte Riesch erklärt, dass sie enttäuscht sei, weil sie jetzt wichtige Punkte im Kampf um den Gesamt-Weltcup verloren habe.

Gina Stechert (Oberstdorf) bestätigte ihre tags zuvor geschaffte Olympia-Qualifikation und wurde Elfte. Die Riesenslalom-Spezialistin Viktoria Rebensburg (Kreuth) landete auf Rang 38.

Für Zufriedenheit sorgte im deutschen Lager auch, dass Riesch trotz der Diskussionen über den Vorteil der in der Abfahrt auf Männer-Ski fahrenden Vonn mit ihren Frauen-Ski die Schnellste war. „Es ist mir eine Freude, dass diese Material-Diskussion jetzt mal wieder aufhört und die Läuferinnen wieder in den Vordergrund rücken“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier.

Fast schon eine ironische Note bekam die Diskussion dadurch, dass Riesch mit genau jenen Ski gewann, die sie beim Training auf einem Stein eigentlich ruiniert hatte. „Jetzt hat sich das Thema relativiert“, sagte Riesch – nachdem sie im Zielraum ihrem Service-Mann Stefan Böhler besonders herzlich um den Hals gefallen war. An den für die nächste Woche geplanten Experimenten mit veränderten Ski für Riesch soll laut Berthold und Maier aber festgehalten werden.

Allerdings hatte Riesch schon nach ihrem überraschenden zweiten Platz im Riesenlalom in Maribor erklärt, dass sie vor Vancouver keine großen Experimente mehr machen wolle. Wenn sie im Training merke, dass sie mit neuen Ski nicht zurecht komme, dann werde sie auf das bewährte Material zurückgreifen. „Das würde mich sonst zu viel Energie kosten“, sagte sie. „Und es würde meine Konzentration auf die Olympischen Spiele stören.

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