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© KEYSTONE

Ski-Legende Marc Girardelli: "Bessere Kurse setzen"

Ski-Legende Marc Girardelli spricht mit dem Tagesspiegel über Strategien, um alpine Weltcup-Rennen attraktiver zu machen.

Herr Girardelli, der Weltcup kehrt von den Amerika-Rennen nach Europa zurück. Wie beurteilen Sie den momentanen Zustand des Weltcups – welches Image besitzt er?

Das ist alles gar nicht einmal so schlecht. Die beiden letzten Winter waren sehr spannend. Und grundsätzlich sind die Nachtrennen sehr attraktiv.

Würden Sie trotzdem etwas ändern?

Man müsste die Zahl der Wettbewerbe reduzieren: 36 Rennen und zusätzlich die Weltmeisterschft oder Olympische Spiele, verpackt innerhalb von fünf Monaten – da muss es ja Tage geben, an denen kein Mensch mehr in den Fernseher schaut. Außerdem müsste das Umfeld bei den Rennen vor Ort attraktiver gemacht werden.

Was schlagen Sie vor?

Der alpine Weltcup müsste eine Veranstaltungs-Kombination mit Ski-Cross oder Snowboard machen. Man bekäme dadurch ein anderes, zusätzliches Publikum in den Ort – und alle würden davon profitieren. Jetzt ist es doch so: Zuerst kommt der erst Durchgang, dann spielen sie in der Pause Volksmusik, dann folgt der zweite Durchgang – und schon sind die Zuschauer wieder weg.

Wie beurteilen Sie die Sicherheits-Maßnahmen des alpinen Weltcups?

Die werden allen Unfällen zum Trotz immer besser. Grundsätzlich allerdings: Ich wage zu bezweifeln, ob zwei, drei, fünf Netze am Streckenrand genügen, um die Carving-Ski zu entschärfen.

Was könnte man dagegen oder besser gesagt dafür unternehmen?

Bessere Kurse setzen. Das würde erstens die Attraktivität und zweitens die Sicherheit erhöhen. Ob ein Rennläufer 100 oder 115 km/h fährt, bemerkt der Zuschauer nicht. Aber zwei heiße Kurven – da sieht er einen Unterschied bei den Fahrern. Und zugleich wäre die Geschwindigkeit entschärft. In den vergangenen Jahren jedoch war die Kurssetzung nicht immer die intelligenteste. Da gab es beispielsweise Super-G-Passagen, die genau so schnell waren wie bei der Abfahrt.

Jupp Suttner

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