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Verhaltener Schwung. Maria Riesch beim Training.

© dapd

Ski-WM: Das Verletzungspech der Deutschen

Die deutschen Ski-Frauen kämpfen mit Verletzungen. Bronzemedaillengewinnerin Maria Riesch bangt um ihren Einsatz in der Kombination.

Gina Stecherts rechter Daumen ist verschwunden. Ein weißer Gips schützt ihn vor falschen Bewegungen, der Rest der Hand leuchtet in roter Farbe, offenbar Rückstände der Operation im Unfallkrankenhaus Murnau vom Vorabend. Die deutsche Skirennfahrerin steht vor dem Super-G der Männer im Zielbereich und gibt Auskunft über ihre Verletzung. „Der Daumen ist noch dran“, sagt sie und lächelt gequält. Immerhin.

Für Gina Stechert ist die alpine Ski-WM von Garmisch-Partenkirchen beendet. Damit ist dem deutschen Skiverband die nächste Fahrerin abhanden gekommen. Am Dienstag hatte Viktoria Rebensburg für den Super-G passen müssen, die Olympiasiegerin hatte nach ihrem Sieg im Weltcuprennen von Zwiesel plötzlich hohes Fieber bekommen. Auch Kathrin Hölzl fehlt dem Verband wegen Rükkenbeschwerden. „Da kann ja keiner was dafür“, sagte der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier, „nachnominieren will ich aber keinen, weil die anderen die Qualität nicht haben, da tun wir uns keinen Gefallen.“

Sein Frauenteam aber scheint im Moment nur noch aus Maria Riesch zu bestehen. Gina Stechert muss nach ihrem Bruch des Mittelhandknochens am rechten Daumen nun mindestens zehn Tage pausieren. „Das ist total ärgerlich und bitter“, sagte sie, „ich habe mich gut gefühlt und hatte das Gefühl, dass ich mit der Strecke gut zurechtkomme“. Medaillenchancen hatte Stechert in der Superkombination und der Abfahrt jedoch nicht, weshalb es den Verband noch viel härter treffen würde, wenn Viktoria Rebensburg und Kathrin Hölzl ausfallen würden. Dann wären plötzlich eine amtierende Olympiasiegerin und eine amtierende Weltmeisterin nicht mehr am Start. Insofern trifft es sich gut, dass Hölzl noch Chancen sieht, bis zum Riesenslalom am 17. Februar wieder fit zu werden. „Es geht mir schon besser, ich werde viel behandelt, mache viel Reha, aber Skitraining kann ich noch nicht absolvieren“, sagte die 27-Jährige.

Doch nun kränkelt auch noch Maria Riesch. Am Dienstagabend nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Super-G soll sie leichtes Fieber gehabt haben. „Am Abend ist noch der Arzt gekommen, sie hat dann eine Infusion bekommen“, sagte Rieschs Manager und Verlobter Marcus Höfl. Wenn auch noch die Führende im Gesamtweltcup ausfallen würde, wäre das WM-Ziel des Deutschen Skiverbandes wirklich gefährdet.

Drei Medaillen hat sich der Verband vorgenommen, und im Moment ist das auch weiterhin möglich. „Maria ist hart im Nehmen“, sagt Rieschs Manager. Am Mittwoch beendete Riesch das Training auf der Kandaharstrecke jedoch schon nach einem Tor. Maria Riesch erholt sich nur langsam von ihrer Virusgrippe, ein WM-Start bei der Super-Kombination am Freitag ist jedoch weiter fraglich. „Sie hatte heute bei weitem nicht mehr so eine hohe Temperatur wie gestern. Gestern waren es 39,8 Grad in der Spitze, heute knapp über 38“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier am Donnerstag nach dem Abfahrtstraining der Frauen.

Gar nicht trainiert hatte Rieschs gute Freundin Lindsey Vonn aus den USA – sie ließ das Abfahrtstraining am Mittwoch wegen Beschwerden nach ihrer Gehirnerschütterung aus. Am Donnerstag ging sie im Anorak, aber längst nicht mit Vollspeed auf die Piste.

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