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Unverhofft großartig. Eigentlich wollte Ted Ligety in Schladming nur im Riesenslalom gewinnen, nun ist er zum dominierenden Athleten der Ski-WM geworden.

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Ski-WM: Die Konkurrenz zermürbt

Der US-Amerikaner Ted Ligety gewinnt seine drittes Gold bei der Ski-Weltmeisterschaft. Felix Neureuther landete zwar nur auf Platz zehn - dennoch war der 28-Jährige zufrieden nach dem Rennen.

Dieses Ergebnis konnte sich sehen lassen. Felix Neureuther hatte den Ausnahmeskifahrer Ted Ligety aus den USA bei der Ski-Weltmeisterschaft in Schladming deutlich distanziert – allerdings nur im zweiten Durchgang. Weil er im ersten sehr viel langsamer gewesen war als der derzeit beste Riesenslalomfahrer und 13 weitere Skirennläufer, hatte der 28-Jährige vom SC Partenkirchen nichts mit dem Kampf um die Medaillen zu tun. Neureuther landete nur auf Platz zehn. „Es war schon wichtig, noch einmal einen guten Lauf zu zeigen“, sagte er. „Aber im Nachhinein beißt man sich natürlich schon in den Hintern.“

Es war zwar wieder einmal eine verpasste Chance für Felix Neureuther, aber dieses Mal lässt es sich einigermaßen damit leben, aus mehreren Gründen. Der Unterschenkel, den er sich bei einer Kollision im Teamwettbewerb drei Tage zuvor geprellt hatte, schmerzte wohl mehr, als er zugeben wollte. Zumindest schleppte er sich nach dem ersten Durchgang sichtlich angeschlagen aus dem Zielstadion. Außerdem hat Neureuther ja noch eine Chance, im Slalom am Sonntag zum Abschluss der WM gehört er zu den Favoriten. Im Riesenslalom war er aber wie sein Teamkollege Fritz Dopfer höchstens einer von mehreren Kandidaten für den Gewinn der Bronzemedaille gewesen.

Gold hingegen war bestimmt für Ted Ligety, der vier der fünf Weltcup-Riesenslaloms in diesem Winter gewonnen hatte, das eine oder andere Mal in einer die Konkurrenz zermürbenden Art. Nur ein Fehler hätten den Amerikaner auf dem Weg zu seinem insgesamt fünften Titel bei einem Großereignis bremsen können, aber Ligety fuhr makellos. Der Österreicher Marcel Hirscher war meist der erste Herausforderer gewesen – und auch dieses Mal kam er Mister Riesenslalom am nächsten und gewann vor Manfred Mölgg aus Italien Silber. Trotz einer Rückenverletzung, die er sich am Tag zuvor im Training zugezogen hatte.

Bei den ganz Großen. Ligety hat in Schladming Geschichte geschrieben.
Bei den ganz Großen. Ligety hat in Schladming Geschichte geschrieben.

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Ligety reiste Anfang Februar in erster Linie in die Steiermark, um seinen Riesenslalom-Titel von 2011 zu verteidigen. Die ersten Wettbewerbe sollten die Aufwärmübung für sein Rennen in der zweiten WM-Woche sein. Aber dann gewann er überraschend im Super G, triumphierte fünf Tage später in der Superkombination, und nun ist er mit dem dritten Titel bei dieser Weltmeisterschaft der unbezwingbare Ski-Held von Schladming. So erfolgreich war kein Skirennläufer mehr bei einem Großereignis seit 1968. Damals hatte der Franzose Jean-Claude Killy drei olympische Goldmedaillen geholt. „Diese Woche war die beste in meinem Leben als Skirennläufer“, sagte Ligety, der in den Jahren zuvor oft im Schatten seines Landsmanns Bode Miller stand.

Noch vor ein paar Tagen, nach seinem zweiten Titel, hatte Ligety gesagt, dass er gar keinen Wert darauf lege, der Superstar dieser WM zu sein. Es gehe ihm darum, gut Ski zu fahren, sagte der 28-Jährige aus Park City. Aber jetzt schien sogar der stets so coole Ted Ligety überwältigt. „Ich bin wirklich stolz, dass mein Name nun unter den Größten dieser Sportart zu finden ist“, sagte er, „das ist großartig.“

Die Geschlagenen verneigten sich vor dem großen Ted. „Er fährt in anderen Sphären“, sagte Fritz Dopfer, der mit einer zu verhaltenen Fahrt im Finale seine guten Chancen auf Bronze verspielte und vom fünften auf den siebten Platz zurückfiel. Auch Marcel Hirscher erkannte die Überlegenheit von Ligety an. „Ihn hätte ich auch mit einem gesunden Kreuz nicht besiegen können“, gab er zu. Aber auch für Hirscher findet – wie für Neureuther – das noch wichtigere Rennen am Sonntag statt.

Neureuther sah den verpatzten ersten Durchgang als Test für das bevorstehende Duell der Lädierten mit Hirscher. „Das war mir echt eine Lehre“, sagt er. Wieder einmal habe er es „mit der Brechstange probiert“. Aber: „So funktioniert der Neureuther nicht, oder so kann er nicht funktionieren.“ Weder im Riesenslalom noch im Slalom.

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