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Minimalziel geschafft. Maria Riesch wollte eine Medaille bei der Ski-WM, es klappte gleich im ersten Rennen.

© dapd

Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen: Aller Anfang ist Bronze

Doppelolympiasiegerin Maria Riesch startet mit einem dritten Platz im Super-G in die Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen. Die Österreicherin Elisabeth Görgl gewinnt, Titelverteidigerin Lindsey Vonn wird nur Siebte.

Mindestens in zwei Punkten hat der Dienstagvormittag an der Kandahar-Strecke in Garmisch-Partenkirchen Lehrreiches geboten. Erstens ist die Hölle im Widerspruch zur allgemeinen Lehrmeinung ein kalter, tiefgefrorener Ort. „Die Hölle war eisig“, bestätigte die deutsche Rennfahrerin Maria Riesch, nachdem sie im sonnigen Zielraum abgeschwungen war. Die zweite Lehre betrifft die Vorbereitung auf das erste Rennen bei einer alpinen Ski-Weltmeisterschaft. Es schadet offenbar nicht, am Vorabend auf einer Bühne vor 11 000 Menschen „You’re the hero – between heaven and hell“ zu singen. Im Gegenteil, womöglich hilft es sogar.

So ist es jedenfalls Elisabeth Görgl ergangen. Die 29 Jahre alte Österreicherin sang am Montagabend bei der Eröffnungsfeier das etwas schlicht geratene WM- Lied – und raste am nächsten Morgen beim Super-G zu ihrer ersten Goldmedaille bei einer Ski-WM. „Ich bin seit einigen Tagen sehr ruhig, sehr mittig“, sagt Elisabeth Görgl, „ich habe auch meinen Gesangsauftritt genossen.“ Und die eisige Kandahar-Strecke mit ihren Abschnitten Himmelreich, Höllentor und Hölle, die ihr fahrerisch entgegenkam. „Es war sehr unruhig, man musste von oben bis unten attackieren und kämpfen bis zum Schluss – da tue ich mich leichter.“ Fünf Hundertstelsekunden langsamer fuhr die US-Amerikanerin Julia Mancuso auf Platz zwei, nur 21 Hundertstelsekunden später folgte Maria Riesch. Und sorgte mit dieser Bronzemedaille für riesige Erleichterung im Deutschen Skiverband.

„Wir sind extrem happy, dass wir beim ersten Event gleich eine Medaille holen konnten“, sagt Alpindirektor Wolfgang Maier. Er weiß, dass sich damit nervige Fragen sofort erledigt haben. „Das nimmt den Druck und wendet die Stimmung in eine positive Richtung“, sagt Maier, „es ist genauso viel wert wie Gold, wenn du am Anfang zu einer Medaille fährst.“

Ruhm und Ehre dafür gebühren Maria Riesch, die sich von dem Trubel um ihre Person offenbar nicht ablenken ließ. Es sollen ja die Maria-Riesch-Festspiele in ihrer Heimatstadt werden, und nach dem ersten Erfolg im ersten Rennen ist schon der erste Akt gelungen. „Ich habe mit einer Medaille geliebäugelt, aber sie nicht erwartet“, sagt die 26 Jahre alte Doppelolympiasiegerin. Nach ihrer Fahrt musste sie noch einige Mitfavoritinnen abwarten, ehe Bronze sicher war. Ihre angeschlagene Hauptrivalin, die US-Amerikanerin Lindsey Vonn, enttäuschte mit Rang sieben. „Wenn man da unten steht, zittert man schon“, sagt Maria Riesch, „man will auf keinen Fall Vierte werden.“

Doch es klappte, und so ließ sie sich von den 8000 Zuschauern beklatschen. 2000 Plätze waren noch frei geblieben, was auch dem vormittäglichen Werktagstermin geschuldet sein dürfte.

Bereits am Freitag in der Superkombination der Frauen dürften noch mehr Fans kommen, dann stehen die Medaillenchancen der Garmisch-Partenkirchnerin noch besser. „Es nimmt Druck raus, aber ich will noch mehr erreichen hier, das ist ja klar“, sagte Maria Riesch, „ich habe das Mindestziel erreicht, aber es wäre schön, wenn noch etwas dazukommt.“

Sie dürfte gelernt haben, dass sie dem Druck einer Heim-Weltmeisterschaft standhalten kann. Schon jetzt scheint sich zu bewähren, dass sie dem öffentlichen Trubel um ihre Person entfliehen kann, indem sie sich in ihre Wohnung in der Ortsmitte zurückzieht. „Keiner weiß, wo ich wohne“, sagt sie, „da ist es sehr ruhig.“ Und auch ein weiterer Garmisch-Partenkirchner könnte seine Lehre aus dem Auftaktrennen gezogen haben. Christian Neureuther berichtet jedenfalls, dass sein Sohn, der Slalomspezialist Felix Neureuther, den Erfolg der Hobbysängerin Elisabeth Görgl sehr genau beobachtet hat. „Der Felix ist schon zu Hause“, sagt Christian Neureuther, „er übt das Singen.“

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