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Skispringen: Alte Ski als letzte Hoffnung

Für die Mission Olympia-Medaille haben die von Materialsorgen geplagten Michael Uhrmann und Georg Späth noch einmal ihre alten Sprung-Latten aus der Ecke geholt.

Turin - Nachdem das für die olympischen Skisprung-Wettbewerbe gesetzte Duo vom Ausrüster Rossignol keine optimalen Ski zur Verfügung gestellt bekommen hat, gilt das bewährte Material als letzte Hoffnung. «Ich bin enttäuscht, dass alles, was neu produziert wurde, nicht funktioniert. Deshalb werde ich bei den Winterspielen mit den Ski springen, mit denen ich im Vorjahr in Pragelato Zweiter geworden bin. Da habe ich das Gefühl, dass es passt», berichtete Uhrmann von seinen Problemen im Vorfeld.

Sein Teamkollege Späth greift sogar auf ein noch älteres Modell zurück. «Kein Ski ist so, wie er sein soll. Alle Modelle waren im Aufbau zu weich. Jetzt nehme ich die Bretter von vor zwei Jahren, damit fühle ich mich am wohlsten», erklärte der vom ständigen Probieren genervte Oberstdorfer. «Das ist natürlich nicht optimal», kritisierte der ohnehin verunsicherte Späth. In dieser Saison ist für den 24-Jährigen bislang noch kein Podestplatz herausgesprungen. Bei Olympia setzt er daher ganz auf die Mannschafts-Entscheidung, wo er eine Medaille holen möchte.

Die Gründe für die Material-Probleme liegen auf der Hand. Die französische Ski-Firma, bei der auch Kombinations-Weltmeister Ronny Ackermann unter Vertrag steht, ist verkauft worden und wird sich nach dieser Saison aus dem Skisprung zurückziehen. Dies hat offensichtlich dazu geführt, dass die Techniker und Serviceleute ausgerechnet im Olympia-Winter nicht mehr mit letzter Konsequenz bei der Sache sind. «Das ist natürlich eine schwierige Situation, weil Rossignol aufhört», stellte Uhrmann fest.

Seit Saisonbeginn beklagt der 27 Jahre alte Bayer, über kein geeignetes Material zu verfügen. Geholfen hat es nichts. «Ich kämpfe schon seit der Vierschanzentournee mit diesem Problem, tue mich aber schwer damit. Ich bekomme Ski auf Ski, bin aber mit keinem zufrieden. Wenn man merkt, dass man nicht voran kommt, verunsichert das natürlich», sagte Uhrmann.

Zuletzt hatte er im Trainingslager in Ruhpolding ohne Erfolg getestet und sich danach endgültig für die alten Sprung-Latten entschieden. «Ich bin mit vielen Gedanken abgereist, aber nicht mit der Gewissheit, meine Form aufgebaut zu haben», erklärte der Team-Olympiasieger von 2002. Uhrmann hofft dennoch auf den großen Wurf in Pragelato, wo er im Vorjahr beim Weltcup nur dem Finnen Matti Hautamäki den Vortritt lassen musste. «Die Großschanze liegt mir. Ich möchte Olympia wie vor vier Jahren genießen», sagte Uhrmann. (Von Eric Dobias, dpa)

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