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XXI. Olympische Winterspiele

© AFP/ddp

Skispringen: Ammann gewinnt - Uhrmann verpasst Medaille

UPDATE Der Schweizer Simon Ammann ist erster Olympiasieger der Spiele von Vancouver. Michael Uhrmann, der nach dem ersten Durchgang noch Zweiter war, fiel nach einem schwächeren zweiten Versuch noch auf den fünften Platz zurück.

Am Ende kniete er sich mit einem Bein in den Schnee wie ein Ritter nach erfolgreichem Kampf. In der Hand hielt Simon Ammann kein Schwert, sondern seine Sprungski. Kurz hielt der Schweizer inne, während um ihn herum seine Landsleute ihre Fahnen schwenkten. Als Skispringer hat Simon Ammann am Samstagvormittag im Whistler Olympic Park seinen Heiligen Gral gefunden. „Er hat sich unsterblich gemacht“, sagt der deutsche Bundestrainer Werner Schuster.

Simon Ammann darf sich seit Samstagvormittag dreifacher Olympiasieger nenne. „Das ist verrückt“, sagte er und hielt drei Finger in die Kameras, nachdem er mit 105 und 108 Metern zweimal mit Abstand die größten Weiten gesprungen war. Zu seinem Doppelsieg von Salt Lake City von 2002 kommt nun auch noch der Erfolg von Vancouver 2010 auf der Normalschanze  hinzu. Der Führende im Gesamtweltcup 2010 hat zugleich die erste Goldmedaille  gewonnen, die bei diesen Spielen von Vancouver vergeben worden sind. „Es haben schon die Richtigen gewonnen“, sagte der deutsche Springer Michael Uhrmann. Der Pole Adam Malysz (103,5 Meter und 105 Meter) gewann Silber, der Österreicher  Gregor Schlierenzauer (101,5 Meter und 106,5 Meter) holte Bronze.

Es fehlte nicht viel, und Michael Uhrmann hätte ebenfalls eine Medaille für den Deutschen Skiverband gewonnen. Im ersten Durchgang war der Deutsche 103,5 Meter gesprungen und belegte Platz zwei. Doch im zweiten Sprung landete er bei 102 Meter, was Platz fünf bedeutete. Die Konkurrenten aber hatten im zweiten Durchgang noch drauflegen können. „Michael Uhrmann trägt es mit Fassung“, sagte sein Teamkollege Martin Schmitt, der Platz zehn belegte, „er hätte zwei perfekte Sprünge gebraucht, aber da haben die anderen einen Tick mehr Selbstsicherheit.“ Dabei hätte es Michael Uhrmann eigentlich verdient gehabt, nachdem er vor vier Jahren in Turin ebenfalls auf der Normalschanze den dritten Platz nur um hauchdünne 0,5 Punkte verfehlt hatte. „Aber das Leben ist halt nicht gerecht“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.   Michael Uhrmann konnte auch bald schon wieder lachen. „Es wäre möglich gewesen“, sagt er, „aber vor vier Jahren war es schlimmer“ Er sei stolz, dass er überhaupt in die Lage gekommen sei, um Medaillen mitzuspringen. „Das habe ich mir in den letzten drei Jahren hart erarbeitet.“ Nach seinem Mittelfußbruch im Training bei der WM in Sapporo hatte er sogar überlegt, seine Karriere zu beenden. „Es war kurz davor, dass es mich als Skispringer nicht mehr gegeben hätte, deshalb bin ich froh, dass ich das jetzt geschafft habe.“

Michael Neumayer auf Rang 16 und Pascal Bodmer auf Rang 31 rundeten das Ergebnis ab. Bodmer hatte das Pech, dass ihm beim Anziehen des Sprunganzuges der Reißverschuss abriss, und er ihn nicht mehr schließen konnte. Der 19 Jahre alte Springer musste einen neuen anziehen und durfte im ersten Durchgang als Letzter starten. „Das war Pech“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Das Ergebnis lässt die deutschen Springer weiter auf die Medaille mit der Mannschaft hoffen. Zuvor steht aber noch das Einzelspringen auf der Großschanze am 20. Februar auf dem Programm.  „Es war ein guter Start in die Spiele“, sagte Michael Uhrmann, „mit einer Einzelmedaille wird es für uns schwer, obwohl ich heute knapp dran war, aber im  Team sind wir echt gut aufgestellt.“

Am Besten aber ist Simon Ammann aufgestellt, der nun sogar die Chance hat seinen Doppelerfolg von Salt Lake City zu wiederholen. „Er hat die besondere Fähigkeit, sich auf ein Event konzentrieren“, sagt Werner Schuster, „was er hier gemacht hat, das kann man wahrscheinlich gar nicht lernen.“ 

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