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Genie und Wahnsinn. Ist Ronnie O'Sullivan inzwischen größer als Snooker?

© dpa

Snooker-Eklat: Ronnie O'Sullivan verdient mehr als 10.000 Pfund

Ronnie O'Sullivan sorgt mal wieder für einen Eklat. 10.000 Pfund Prämie für ein Maximum Break sind ihm zu wenig. Unser Autor verteidigt den Snooker-Star trotzdem. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

In England bezeichnen sie Ronnie O’Sullivan als Mozart des Snookerspiels. Wer den Briten zum ersten Mal bei dieser stark erschwerten Billard-Variante hat spielen sehen, der weiß, warum. Der geniale O’Sullivan ist die große Attraktion in diesem Sport, und das Maximum Break, das bestmögliche Abräumen des Tisches, ist ein rares Highlight im Snooker.

Nun war O’Sullivan bei den Welsh Open drauf und dran, sein 14. Maximum Break bei einem offiziellen Turnier zu erzielen. Doch als er nur noch wenige Stöße davon entfernt war, hielt er kurz inne, erkundigte sich beim Veranstalter nach der Prämie und entschied daraufhin, die leichtere Variante zu spielen und somit auf das Maximum Break zu verzichten. 10 000 Pfund hätte er dafür bekommen. Anschließend sagte er, dass man ja schließlich auch keinen neuen Mercedes für 3000 Pfund bekäme: „Das ist zu billig.“ Deshalb bekommt man den Mozart bei seiner feinsten Komposition am Tisch also auch nicht für 10 000.

Snooker-Verbandschef Barry Hearn bezeichnete die Aktion als respektlos und inakzeptabel. Der britische „Guardian“ empfahl O’Sullivan gar, besser eine längere Pause einzulegen. Nun ist es in diesem Fall einfach, die moralische Keule zu schwingen ob des Verzichts auf 10 000 Pfund, was für die allermeisten Menschen eine Stange Geld wäre.

Auf der anderen Seite aber werden bei großen Turnieren im Snooker für das Maximum Break oft wesentlich höhere Prämien ausgelobt. Insofern hat O’Sullivan nicht respektlos – sondern auch im Sinne seiner Mitstreiter gehandelt. Große Kunst verdient eine entsprechende Belohnung - und die könnte O'Sullivan sich mit seiner Aktion in dieser Woche vielleicht doch noch erspielen.

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Eine britische Wettfirma bot ihm nur einen Tag später via Twitter 61 000 Pfund für eine "147" bei den Welsh Open an. O'Sullivan ließ sich das nicht zweimal sagen und versprach im Falle des Gelingens, 11 000 Pfund davon zu spenden. So würde sich ein Maximum nicht nur für ihn lohnen. Und den neuen Mercedes könnte er sich auch noch kaufen.

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