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Sport: "So etwas darf sich nicht wiederholen" - Rot-Weiß-Turnierdirektor Wensky kritisiert WTA und IMG

Die Bilanz-Pressekonferenz des Turnierdirektors gehört bei den German Open traditionell zu den entspannten Runden. Alle lächeln und sind zufrieden.

Die Bilanz-Pressekonferenz des Turnierdirektors gehört bei den German Open traditionell zu den entspannten Runden. Alle lächeln und sind zufrieden. Das Wetter war schön, die Stimmung war gut. Noch Fragen? Danke. Jetzt freuen wir uns auf das Endspiel. Doch diesmal war Eberhard Wensky gar nicht fröhlich. Er klagte: "In diesem Jahr haben uns unsere Partner IMG und WTA verlassen." Die WTA ist die Spielerinnen-Organisation, IMG vermarktet das Turnier. Wensky ist verärgert über die Qualität des Teilnehmerinnen-Feldes: "Hier in Berlin zählt nur das Beste. Das haben wir jahrelang geboten, aber nicht in diesem Jahr. So etwas darf sich nicht wiederholen."

"Unser Ziel ist es, die Anlage jeden Tag mit 10.000 Zuschauern voll zu bekommen. Aber das Turnier läuft nicht mehr von allein wie mit Steffi Graf. Wir sind auf die Superstars angewiesen. Wenn der sportliche Stellenwert nicht stimmt, bekommen wir ein Problem. Ich hatte erwartet, dass die Spielerinnen sich bewusst sind, Verpflichtungen zu haben", schimpfte Wensky weiter. Der IMG-Geschäftsführer Deutschland, Christian Pirzer, schien ein bisschen überrascht von der Attacke des Turnierdirektors. "Die Terminverschiebung war Schuld daran, dass viele der von uns beratenen Spielerinnen hier nicht dabei waren", sagte er. Im nächsten Jahr werde das wieder anders sein. Zu seiner Klientel zählen unter anderem Lindsay Davenport, Venus Williams, Jennifer Capriati (alle USA) und Mary Pierce (Frankreich). Die German Open sollten zunächst unmittelbar vor den French Open stattfinden, erhielten nach langen Verhandlungen jedoch ihren Platz in der 19. Kalenderwoche zurück. Das ließ sich laut Pirzer nicht mehr mit der Planung einiger gemeldeter Spielerinnen vereinbaren, wie zum Beispiel Davenport.

Die WTA muss 25.000 Dollar Strafe an das Berliner Turnier zahlen, das zur höchsten Kategorie hinter den Grand-Slam-Turnieren gehört. Sie ist ihrer vertraglichen Verpflichtung nicht nachgekommen, zwei Spielerinnen von den besten vier der Welt an den Start zu schicken. Grund dafür war eine Verletzung von Serena Williams, für die kein Ersatz gefunden worden war. "Schon morgen", sagte Wensky, "beginnen wir mit der Arbeit für das nächste Jahr." Ziel sei es, die zehn Besten nach Berlin zu bekommen. Man kann sich vorstellen, wie die Bilanz-Pressekonferenz verlaufen würde, wenn das gelänge. Entspannt, sehr entspannt.

Dietmar Wenck

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