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Zu zweit jubelt es sich schöner. Die Dortmunder Neven Subotic (rechts) und Shinji Kagawa feiern das Tor zum 1:0. Foto: Reuters

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Sport: So spielt der Spitzenreiter

Borussia Dortmund unterstreicht beim 4:0 in Hannover eindrucksvoll seine Führungsrolle

Von Christian Otto

Die vielen schwarz-gelben Farbtupfer im weiten Rund müssen eine beruhigende und doch beflügelnde Wirkung mit sich gebracht haben. 8500 mitgereiste Fans von Borussia Dortmund bildeten einen beeindruckenden Rahmen für eine beeindruckende Mannschaft. Die Westfalen zeigten im Auswärtsspiel bei Hannover 96 eine sehr clevere Leistung und bauten ihre Tabellenführung in der Bundesliga aus. Ein frühes Tor des starken Shinji Kagawa, als der Japaner von der Strafraumgrenze ungehindert schießen durfte, diente den Dortmundern als Grundstein für ihren 4:0 (1:0)-Erfolg, an dem Torjäger Lucas Barrios mit seinem vorentscheidenden 2:0 keinen Zweifel mehr aufkommen ließ.

Der Auftritt der Dortmunder war von einer Souveränität und Gelassenheit geprägt, die ihrer Tabellenposition gerecht werden. Frei von Nervosität und Respekt in des Gegners Stadion erarbeiteten sie sich eine Dominanz im Mittelfeld, aus der immer wieder gute Torgelegenheiten heraussprangen. Und wie man die Lethargie eines Gegners wie Hannover 96 geschickt ausnutzt, machte vor allem Kagawa vor. Der flinke Offensivspieler dribbelte nicht nur voller Elan um das eine oder andere niedersächsische Bein. Kagawa sorgte mit seinem Spielverständnis und seiner Torgefahr auch dafür, dass die 96-Profis vor lauter Angriffswirbel gar nicht dazu kamen, etwas Eigenes zu inszenieren oder wie gewohnt zu kontern.

Der Blick auf die Dortmunder Ersatzbank genügte, um zu erahnen, wie ungefährdet dieser Borussen-Sieg war. Trainer Jürgen Klopp, der in seiner geliebten Ballonseide-Montur zur Arbeit erschienen war, hatte es gar nicht nötig, sich aufzuregen oder Debatten mit dem Schiedsrichter anzustimmen. „Ich sehe bei uns keinen Kräfteverschleiß und verstehe die ganze Aufregung nicht“, hatte Klopp vor die Partie gesagt. Dass die Dortmunder sich am Donnerstag noch zu einem 0:0 in der Europa League bei Paris St. Germain gemüht hatten, war ihnen als Wettbewerbsnachteil ausgelegt worden. Tatsächlich wirkten aber die Profis von Hannover 96 müder als die fidelen Borussen.

Der Höhenflug der Dortmunder, die als Tabellenführer dank ihres sechsten Auswärtssieges schon vier Punkte Vorsprung haben, leitete für Hannover 96 eine bittere Rückkehr in die Realität ein. Der Mannschaft um Kapitän Steven Cherundolo war es zwar gelungen, die Erinnerung an den vor einem Jahr verstorbenen Robert Enke zu verdrängen. Keine Schweigeminute, kein Transparent: Nichts in der mit 49 000 Zuschauern ausverkauften AWD-Arena erinnerte gestern an den Freitod des von Depressionen geplagten Torhüters.

Auf dem Platz wiederum erinnerte auch nichts an jene 96-Mannschaft, die so furios in diese Saison gestartet ist. Trainer Mirko Slomka hatte vor der Partie mit Mike Hanke und Jan Schlaudraff zwei Profis aus seinem Kader gestrichen, die zwar zur Verfügung gestanden hätten, aber derzeit nicht erwünscht sind. Dass zwei erfahrene Offensivspieler vielleicht nötig gewesen wären, um eine selbstbewusste Mannschaft wie die Dortmunder nach ihrem Führungstreffer noch einmal aus dem Konzept zu bringen, lag auf der Hand. Aber Slomka will sich und seiner Linie, bei der Einsatzfreude höher als alte Verdienste bewertet werden, treu bleiben. So fehlten ihm in der Schlussphase, als Karim Haggui nach einem Tritt gegen den am Boden liegenden Jakub Blaszczykowski die Rote Karte sah, erst recht an Alternativen. Nachdem der schwache Nuri Sahin einen Dortmunder Elfmeter verschossen hatte, erhöhten die eingewechselten Robert Lewandowski und Blaszczykowski folgerichtig noch auf 0:3 und 0:4.

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