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Sport: So steigt man nicht ab

Gladbach besiegt Stuttgart souverän 2:0

Ein paar Rasenhalme klebten Jeff Strasser noch im erschöpften Gesicht, das verdreckte Trikot hing schweißgetränkt an seinem Körper. Welche Mannschaft an diesem Nachmittag um jeden Meter gekämpft hatte, davon gab indes nicht nur der Gladbacher Kapitän Zeugnis. Es spiegelte sich auch im Resultat wider. Mit 2:0 (2:0) besiegten die abstiegsgefährdeten Mönchengladbacher den VfB Stuttgart und vergrößerten damit den Vorsprung auf den VfL Bochum auf fünf Punkte. „Wir glauben an uns, wir sind zuversichtlich“, beschrieb Jeff Strasser das neue Selbstvertrauen, „aber es war nur der erste Schritt“. Auch Mönchengladbachs neuer Coach Horst Köppel legte Wert auf die Feststellung, „dass wir noch nicht durch sind“. Er prophezeite für die letzten drei Spiele: „Wir werden nicht nachlassen.“

Anders als allgemein erwartet startete Gladbach keineswegs ängstlich in dieses Schlüsselspiel, sondern angriffslustig und dynamisch. Schon in der neunten Minute kamen die Gastgeber durch Oliver Neuville, der sich im Rücken von Fernando Meira davongestohlen hatte, zu einer exzellenten Kopfballchance, die Stuttgarts Torwart Timo Hildebrand parierte. Als wenige Sekunden später die Mainzer Führung aus Bochum gemeldet wurde, feierten 54 000 Zuschauer im ausverkauften Nordpark zum ersten Mal; dieser Lärm betäubte kurzzeitig das eigene Team, das so weit aufrückte, dass Stuttgart plötzlich mit einer 3:1Überzahl gen gegnerisches Tor stürmte. Philipp Lahm ließ sich jedoch den Ball von Thomas Broich vom Fuß grätschen. Nicht nur in dieser Szene agierte der VfB nicht wie ein Champions-League-Kandidat, sondern unerklärlich lethargisch.

Beim Führungstreffer der Gladbacher Führung in der 17. Minute stürmte Vaclav Sverkos auf und davon, Hildebrandt klatschte seine scharfe Flanke nur ab, so dass der starke Neuville aus fünf Metern abstauben konnte. Weil Gladbach auch danach mehr für die Offensive tat, war das 2:0 durch Sverkos (24.) verdient, auch wenn es ebenfalls durch einen Abstauber zustande kam: Hildebrand hatte einen scharfen Schuss von Bernd Thijs zuvor nach vorne abgeklatscht. Die Zuschauer tobten, wirklich still wurde es während der ganzen Partie nur einmal: Als der zwischenzeitliche Bochumer Ausgleich verkündet wurde.

Kurz nach Wiederanpfiff sah Stuttgarts Innenverteidiger Meira die Gelb-Rote Karte, weil er Schiedsrichter Meyer Beifall klatschte. Das hohe Tempo der ersten Halbzeit vermochte Gladbach nicht mehr zu halten, das Publikum jubelte nun über die Zwischenergebnisse aus Bochum. Horst Köppel sah seinem Team die etwas schwächere zweite Halbzeit nach und bekannte lächelnd: „So ein Sieg ist das Schönste, was man als Fußballer erleben darf.“ Nach vielen grauen Wochen hat eine neue Fröhlichkeit Mönchengladbach ergriffen.

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