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Sport: So übermächtig

Roger Federer setzt sich beim Tennisturnier in Hamburg souverän gegen Carlos Moya durch

Hamburg - Carlos Moya wirkte geradezu teilnahmslos. Dabei hatte der Spanier im Viertelfinale des Tennis-Masters am Hamburger Rothenbaum gerade ein Match verloren, dass von der Konstellation her durchaus „ein Grand-Slam-Finale sein könnte“ (Boris Becker). Schließlich gehört die Begegnung der in der aktuellen Jahreswertung führenden Spieler zu den nicht alltäglichen Duellen, die bei Akteuren wie Zuschauern ein ganz besonderes Kribbeln hervorrufen. „Ich hatte schon im Hinterkopf, dass er die Nummer zwei des Champions Race ist", gestand der aktuelle Branchenprimus Roger Federer nach seinem überzeugenden 6:4, 6:3-Erfolg gegen Carlos Moya.

Moya war gegen einen übermächtigen Gegner chancenlos. „Es ist schon ein bisschen frustrierend gegen ihn zu spielen, weil er einfach alles mit dem Ball machen kann", sagte der Spanier, der immerhin mit der Empfehlung seines Turniergewinns von Rom und einer Jahresbilanz von 24 Siegen in 28 Spielen auf Sand in die Partie gegangen war.

Dabei waren es selten spektakuläre Zauberschläge des Schweizers, die Moya ratlos machten. Doch mit einer beeindruckenden Kompromisslosigkeit hatte Federer auf fast alle Aktionen Moyas die bessere Antwort parat. Auch dass sein 27-jähriger Kontrahent gegen ihn häufiger ans Netz vorgerückt war, als er es gewöhnlich zu tun pflegt, konnte ihn nicht überraschen: „Wenn wir gegeneinander spielen, müssen wir beide attackieren. Denn wer das dem Anderen überlässt, hat ein Problem.“

Federers Fazit fiel gewohnt bescheiden aus. „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit der Art, wie ich heute gespielt habe“, ließ der 22 Jährige wissen. Rothenbaum-Chairman Boris Becker sieht in diesem Charakterzug Federers gar eine seiner größten Stärken. „Er sieht sich nicht als alleinherrschenden König“, lobte der dreimalige Wimbledon-Sieger.

Bei soviel Zurückhaltung muss es für Lleyton Hewitt (Australien) fast wie eine Drohung geklungen haben, als Federer sagte, dass der Sieg ihm „extrem viel Selbstvertrauen“ gegeben habe. Hewitt ist nach seinem 6:4, 6:3 gegen den Österreicher Jürgen Melzer nun Federers Gegner im Halbfinale.

Michael Becker

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