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Sport: So weit die Füße tragen

Ein müdes Alba will in Frankfurt noch ins Finale

Berlin - Ob am Ende gefeiert wird, ist ungewiss. Nach erfolgreichen Saisons gibt es bei Alba Berlin eine Abschlussfeier, nach weniger einträglichen Jahren müssen die Basketballer bis zur Saisoneröffnungsfeier der kommenden Spielzeit warten, um miteinander anstoßen zu können. Wie ein Halbfinal-Aus im entscheidenden fünften Spiel bei den Frankfurt Skyliners am Donnerstag (19.35 Uhr, live bei Sport1) partyplanerisch bewertet werden würde, daran besteht kaum Zweifel. „Es wäre eine Riesenenttäuschung, wenn wir verlieren“, sagt Yassin Idbihi. Also keine Feier, das Erreichen des Halbfinales würde wohl auch nach einer wechselhaften Saison voller Tiefschläge nicht als Erfolg gewertet werden.

Wobei sich Alba in den vier Semifinal-Spielen gegen die Skyliners in Sachen Schwankungen noch einmal selbst übertroffen hat. Da gab es schon einmal 0:16-Läufe, dann wieder 15:0-Punkteserien der Berliner – im selben Spiel wohlgemerkt, der 74:83-Heimniederlage zuletzt.

„Immerhin sind wir mit diesem wechselhaften Basketball bis ins Halbfinale gekommen“, verteidigt Idbihi, gibt aber auch zu: „Konstanz ist unser Problem. Der Trainer hat es angesprochen, dass wir auch nach Siegen nicht zufrieden sein dürfen. Aber im Spiel merkt man es selbst nicht, wenn man unbewusst ein Stück zu zufrieden ist.“ So ist auch diese verrückte Halbfinalserie zu erklären, in der keine Mannschaft zwei Spiele nacheinander gewinnen konnte und immer die Auswärtsmannschaft triumphierte – wobei Alba hoffen muss, dass es am Donnerstag dabei bleibt, um ab Sonntag die Finalserie spielen zu können.

„Es ist seltsam und schwer zu erklären“, sagt ein ratloser Muli Katzurin, „es ist keine Frage der Qualität, sondern des Kopfes.“ Der Trainer scheint es mittlerweile aufgegeben zu haben, seiner Mannschaft Konstanz einzutreiben. „Ich habe viel darüber nachgedacht, wie das zu bewerkstelligen wäre, aber am Ende einer Saison agieren die Spieler nach ihren Gewohnheiten, die sie sich angewöhnt haben, und neue Spieler kann man sich nicht basteln.“

Doch es scheint nicht nur der Kopf zu sein, der Albas Spieler bisweilen im Stich lässt, sondern auch der Körper. „Man sollte es vielleicht nicht so offen sagen, aber wir sind auch nur Menschen, und am Ende einer langen Saison ist man einfach ein bisschen müde“, sagt Miroslav Raduljica, als er nach einer Erklärung für seine vielen Ballverluste sucht. Fast drei Turnover sind es bei ihm im Schnitt pro Spiel, bemerkenswert viel für einen Center, der den Ball meist erst am Ende der Verwertungskette erhält. Doch ohnehin spielt Alba oft lieber über die Außen, statt den Größenvorteil gegenüber Frankfurt unter dem Korb auszuspielen. „Das ist Mannschaftstaktik, mehr kann ich dazu nicht sagen“, sagt Raduljica. Katzurin sieht auch hier seine Hände gebunden. „Man kann sich das nicht immer selbst aussuchen“, sagt er, „Frankfurt blockt den Innenraum aggressiv zu.“

„Das Spiel unter dem Korb ist genau das, was sie uns mit allen Mitteln wegnehmen wollen“, klagt Team-Manager Mithat Demirel. Auf die Frage, wie man dies ändern kann, sagt nicht nur Raduljica: „Wir müssen mit mehr Energie spielen.“ Von wo immer die noch herkommen mag.

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