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Sport: So wie immer

2:0 gegen Mannheim: Die Eisbären gewinnen ihr erstes Finalspiel – das führte bisher stets zum Titel.

Berlin - Am Anfang des Sonntagnachmittags in der Arena am Ostbahnhof schrammelte Bernd Römer die Nationalhymne herunter. So wie immer, wenn die Eisbären in einem Finale um die deutsche Eishockeymeisterschaft stehen. Nach dem ersten Spiel der Best-of-five-Serie jubelten die Fans der Eisbären. So wie immer, wenn die Berliner seit 2005 in einer Finalserie waren: Bei all ihren fünf Titeln gewannen sie zum Auftakt. Insofern spricht nach dem 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) gegen die Adler Mannheim viel für die Eisbären.

Nachdem Römer, erfahrener Gitarrist der Band „Karat“, seine E-Gitarre vom Eis geschleppt hatte, gab es vor 14 200 Zuschauern in der ausverkauften Halle ein hart umkämpftes Spiel, aber auch ein Spiel, das mit den Eisbären einen verdienten Sieger fand. Die Berliner waren gradliniger, die Mannheimer dagegen zauderten zu oft vor dem Tor des Gegners. Ihr Trainer Harold Kreis fasste es prägnant zusammen: „Wenn du versuchst, aus einer guten Schussposition eine sehr gute zu machen, dann ist die gute Option eben schnell mal weg.“

Entscheidend war die Entschlossenheit der Eisbären und ihre Fähigkeit, aus einer misslich erscheinenden Situation keine schlechte Situation werden zu lassen. So schoss Mads Christensen anfangs des letzten Drittels das Tor zum erlösenden 1:0 für die Berliner. Dabei war Christensen nur als Ersatz für den verletzten Florian Busch in die erste Sturmreihe gerutscht. Denn die Halbfinalserie gegen Straubing hatte die Berliner Substanz gekostet. So fehlt André Rankel nach seinen zehn Spielen Sperre in der Finalserie. So fehlt Florian Busch, nachdem er von Straubings Torwart Barry Brust einen Cross-Check erhalten hatte. Gestern musste er verletzt passen, und Christensen spielte in der stärksten Berliner Sturmreihe mit Darin Olver und Barry Tallackson.

Bis zu Christensens Tor war das erste Spiel der Serie allerdings eine zähe Angelegenheit. Auf beiden Seiten wurde vieles an Torchancen überhastet vergeben. Zudem lieferten Rob Zepp im Berliner Tor und sein Mannheimer Kollege Fredrick Brathwaite gute Vorstellungen ab. Immerhin hatte Eisbären-Trainer Don Jackson angesichts der Ausfälle noch ein überraschendes Comeback präsentiert. Verteidiger Dominik Bielke kam zum Einsatz – nach einem Kreuzbandriss und sieben Monaten Pause – und spielte als Stürmer in der vierten Berliner Reihe. Aber die kam ohnehin nur sporadisch auf das Eis, die erste Reihe durfte sich ausgiebig austoben: Das lohnte sich zum Anfang des dritten Drittels für die Eisbären. Nur 29 Sekunden waren gespielt, als Christensen zum 1:0 traf.

Der Puck war vom Schlittschuh des Dänen ins Mannheimer Tor gerutscht. Ein Schlittschuhtor war es nicht, da Christensen den Puck nicht ins Tor kickte. Die Mannheimer wurden danach ruppiger und brachten sich durch Strafzeiten aus ihrem Konzept. Im Überzahlspiel klappte es dann für die Eisbären mit dem 2:0. Richie Regehr traf, und das Spiel war gelaufen. Don Jackson grinste auch noch eine halbe Stunde später. „Alle haben einen guten Job gemacht“, sagte der Trainer. „Besonders Mads Christensen.“

Am Mittwoch geht es mit dem zweiten Teil der Serie bei den Mannheimern weiter. Ihr Vorteil ist vielleicht, dass Bernd Römer in ihrer Arena nicht die Nationalhymne herunterjuckeln darf. An spielerischen Ideen aber müssen die Adler zulegen, wenn sie die Eisbären von ihrem Weg zum Meistertitel abbringen wollen.

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