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Sofian Chahed: Eine Karriere für Hertha

Zehn Jahre ist Sofian Chahed schon bei Hertha BSC. Und wenn es nach ihm geht, bleibt er noch eine ganze Weile. Warum der Bundesliga-Profi in Berlin bleiben will.

Hertha wächst, glaubt Sofian Chahed. Manchmal langsam, manchmal etwas schneller. Momentan sei Letzteres der Fall. Trainer Lucien Favre bewege viel. „Viele Spieler sind gegangen, viele gekommen. Das ist ja eine ganz andere Mannschaft“, sagt Chahed. Vor Favre sah der Verteidiger einen Stillstand. Bei sich, bei Hertha. Vor der vergangenen Saison hat er laut darüber nachgedacht, sich zu verändern. Er hat seine Meinung geändert. Sein Vertrag bei Berlins Fußball-Bundesligisten läuft zwar 2009 aus, aber mit Manager Dieter Hoeneß habe er wegen einer Verlängerung gesprochen: „Die Zeichen stehen gut, sage ich mal.“

Hertha ohne Chahed – das wäre auch kaum noch denkbar. Zehn Jahre ist er schon im Verein. Deutscher Meister mit den B-Junioren, Einstand bei den Profis unter Trainer Hans Meyer, dann die Abschiebung in die Reserve unter Falko Götz und die Rückkehr zu den Profis: Der zuverlässige Außenverteidiger, inzwischen 25, ist unter Trainer Favre zu einer Größe mit Verantwortung geworden: Chahed ist Herthas Elfmeterschütze, selbst in einem Testspiel wie am Sonntag im Trainingslager. Als Hertha gegen den österreichischen Viertligisten SV Thal einen Strafstoß zugesprochen kam, balgten sich Raffael und Marko Pantelic um den Ball – die Eitelkeit der Torjäger. Dann kam Chahed, drängte beide zur Seite, schoss, traf. Er sei nun mal vom Trainer dazu bestimmt, die Elfmeter zu schießen. „Und ich fühle mich auch reif genug für diese Verantwortung.“ Viermal trat er vergangene Saison zum Elfmeter an, viermal verwandelte er.

Sofian Chahed sieht sich inzwischen in der Teamhierarchie „irgendwo im oberen Drittel“. Er sei ein Mensch, der nicht unnötig groß den Mund aufmache. Aber wenn etwas zu sagen sei, dann sage er etwas. Das sei doch auch beim Trainer nicht anders. „Der hat knallhart aussortiert bei uns, da gab es ja ein paar Problemfälle.“ Chahed schmunzelt. Die Boateng-Brüder, an die denke er gerade. Naja, die sind weg, schon seit vergangener Saison. Auch viele andere, die einst wie Chahed in Berlin fußballerisch groß geworden sind, haben die Stadt verlassen. Doch Berlin ohne ihn, das ist für Chahed kaum denkbar. „Es ist eine Stadt, in der man perfekt leben kann“, sagt er. Und es ist seine Heimat. Sein einstiger Mitspieler Malik Fathi, der habe ihm neulich erzählt, wie viel Sehnsucht er nach Berlin habe. Erst sei da in Moskau bei Spartak alles toll gewesen beim Malik, aber nun ... Das kann Chahed nicht passieren. Er liebt Berlin, er liebt Hertha. „Ich hoffe, dass wir kommende Saison begeisternden Offensivfußball spielen.“ Die Umbauarbeiten des Trainers müssten Ertrag bringen. Noch einmal Platz zehn geht also nicht? Richtig, sagt Sofian Chahed. „Wir müssen zeigen, dass bei uns tatsächlich etwas wächst.“

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