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Sport: Sonne, Wind, Gott?

Karin Sturm über Ferraris Ängste und Drohungen Es läuft hinten und vorn nichts zusammen bei Ferrari. Bei den Testfahrten dieser Tage in Monza kommt Formel1-Weltmeister Michael Schumacher wegen diverser technischer Probleme kaum in die Gänge, da packt Luca di Montezemolo mal wieder die große Keule aus.

Karin Sturm über Ferraris

Ängste und Drohungen

Es läuft hinten und vorn nichts zusammen bei Ferrari. Bei den Testfahrten dieser Tage in Monza kommt Formel1-Weltmeister Michael Schumacher wegen diverser technischer Probleme kaum in die Gänge, da packt Luca di Montezemolo mal wieder die große Keule aus. „Ferrari muss nicht ewig in der Formel 1 bleiben“, verkündete der Ferrari-Chef und wollte das durchaus als Angriff gegen den Motorsport-Weltverband Fia verstanden wissen.

Es ist dies ein neues Kapitel (oder sollte man sagen: eine neue Schlacht?) im so genannten Reifenkrieg, in dem Ferrari mit seinem Lieferanten Bridgestone ganz andere Vorstellungen hat als der Weltverband. Die Konkurrenz von McLaren-Mercedes und BMW-Williams lässt ihre Autos vom Konkurrenzunternehmen Michelin ausrüsten – mit illegalen Pneus, wie di Montezemolo behauptet. Schon nach dem Großen Preis von Ungarn hatte Ferrari die Breite der Michelin-Reifen bemängelt und im Falle einer weiteren Benutzung eine Disqualifikation der entsprechenden Piloten gefordert.

Wer diese in di Montezemolos Rückzugsdrohung gipfelnde Kampagne als Zeichen von Ratlosigkeit, ja gar Panik interpretiert, der liegt so falsch wohl nicht. Michael Schumacher, der den WM-Titel scheinbar im Abonnement gebucht hatte, liegt in der Gesamtwertung nur noch einen Punkt vor dem kolumbianischen BMW-Piloten Juan-Pablo Montoya. Schon seit Wochen fährt Ferrari nur noch hinterher. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, müssen Erklärungen her. Zum Beispiel ein Verweis auf illegale Reifen. Der Weltverband spielt das Spiel mit und hat für den Großen Preis von Italien in zehn Tagen scharfe Kontrollen angekündigt. Auch Michelin hat reagiert und will in Monza Reifen präsentieren, die keine Kontrollen zu scheuen haben. Was auf den ersten Blick wie ein Sieg Ferraris aussieht, könnte sich schnell in eine Niederlage verwandeln. Was sagt di Montezemolo, wenn die Konkurrenz in Monza auch mit garantiert regelkonformen Reifen seinen Ferraris davonfährt? Wer ist dann schuld: die Sonne, der Wind, der liebe Gott? Wir sind gespannt.

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