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Sport: Spät dran

67 Jahre nach dem Fußball führt das Eishockey den Pokal ein

Berlin. Das deutsche Eishockey war schon häufig in der Rolle des Vorreiters. Ob nun bei der Einführung einer Bundesliga oder der Play-offs, beim Videobeweis, der Kreation einer in sich geschlossenen Liga oder in Sachen Marketing – Innovationen waren immer willkommen. So gab es zum Beispiel Spielern auf den Trikots im Eishockey schon lange bevor sich Fußballmanager Gedanken darüber machten, wie nun Fan-Jerseys besser an den Anhänger zu bringen sind. Mit ihrem neusten Projekt aber ist die Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ziemlich spät dran: 67 Jahre nach den Fußballern führt sie einen Pokalwettbewerb ein.

Am Plagiat des DFB-Pokals nehmen 32 Mannschaften teil. 14 Teams aus der DEL, 15 Zweitligisten und drei Oberligisten streiten um eine Trophäe, deren sportlicher und finanzieller Wert bescheiden ist. Der Sieger des am 25. Februar 2003 ausgespielten Finales erhält 20 000 Euro, der Verlierer die Hälfte. Die Klubs aus unteren Klassen genießen Heimrecht und sollen sich die Kassen füllen. Die Einnahmen werden nicht geteilt, die Gastmannschaft erhält nur 3000 Euro Aufwandsentschädigung.

Steht es nach 60 Minuten Unentschieden, dann geht es - anders als in der DEL - in eine zehnminütige Verlängerung. Erst wenn dort kein Tor fällt, folgt das Penaltyschießen. Ansonsten sind die Spielregeln hinlänglich bekannt: Die Außenseiter können sich profilieren, die Favoriten blamieren. Dem DEL-Klub Iserlohn Roosters ist dies am Dienstag mit einem 0:1 beim Zweitligisten EC Bad Nauheim schon gelungen. Ab Freitag haben andere Mannschaften aus der DEL die Chance, nachzuziehen. Etwa die Berliner Eisbären, die ausgerechnet beim zweitklassigen ETC Crimmitschau antreten müssen - ohne Torhüter Richard Shulmistra, der wegen einer Bänderdehnung fehlt. Die Sachsen sind eine Art Berliner Farmteam. Junge Spieler, die es bei den Eisbären nicht schaffen, dürfen im stets gut besuchten Eisstadion am Sahnpark Spielpraxis und Erfahrung sammeln.

Für Peter John Lee kommt eine Bloßstellung seiner Mannschaft nicht in Frage. „Wir spielen in Crimmitschau so seriös wie möglich“, sagt der Eisbären-Manager. „Immerhin wird durch den Pokal schon eine Woche vor Beginn der DEL-Saison über Eishockey geredet und geschrieben. Da dürfen wir uns nicht zur Lachnummer machen.“ Claus Vetter

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