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Sport: Späte Wut

Köln rutscht nach dem 2:3 gegen Wolfsburg auf Rang 16

Köln. Die Wut schaute Dirk Lottner aus den Augen. Eben noch hatte der Kapitän des 1. FC Köln fleißig Autogramme geschrieben am berüchtigten Marathontor am Stadion in Köln-Müngersdorf, dort wo die Busse auf die Bundesliga-Helden warten. Seine Unterschrift war trotz der 2:3 (1:2)-Niederlage, die sein Team gegen den VfL Wolfsburg erlitten hatte, begehrt wie immer. Doch bei der ersten Frage nach defensiven Schwächen im Mittelfeld platzte der Ärger aus ihm heraus. „Was kann das Mittelfeld dafür, wenn am eigenen Strafraum ein Zweikampf verloren geht?“, sagte der 31-Jährige. Danach flüchtete er.

Er wollte nicht schon wieder über den nach Niederlagen in der Fußball-Bundesliga gegen ihn geäußerten Generalvorwurf diskutieren: dass er, ganz das schlampige Genie und der kunstfertige Freistoßschütze, im Spiel nach hinten zu viele Defizite besitzt. Womöglich aber war er auch verärgert, dass er in diesem Spiel der tausend Chancen nicht selbst getroffen hatte.

Zwar hatten die vorbildlich kämpfenden Kölner den frühen 0:2-Rückstand durch Marino Biliskov und Martin Petrow zwischenzeitlich aufgeholt: Scherz traf nach einer Kopfballvorlage von Cullmann aus kürzester Distanz, und der überragende Woronin schob nach Doppelpass mit Scherz zum Ausgleich ein. „Aber dann hatten wir einfach nicht die Ruhe, das 2:2 über die Zeit zu bringen und am Ende vielleicht noch das 3:2 zu schießen“, sagte Kölns Trainer Friedhelm Funkel enttäuscht.

So sorgte Wolfsburgs Argentinier Klimowicz nach einem Solo von Karhan für die Entscheidung. Er traf nach gewonnenem Duell gegen den insgesamt überforderten Klos aus elf Metern zum 3:2 in den rechten Winkel. Es hätte indes keinen Beobachter gewundert, wenn diese Partie 5:5 geendet hätte, so offensiv waren beide Teams ausgerichtet und so offen waren deswegen die Hintermannschaften, die ohne jede Absicherung spielten.

Speziell Wolfsburgs Trainer Jürgen Röber erregte sich über zahlreiche Ballverluste seiner Mannschaft, die auf diese Weise den einmal errungenen Vorsprung aufs Spiel setzte. „Unter dem Strich bin ich natürlich froh, nach dem Bayern-Spiel nachgelegt zu haben“, sagte Jürgen Röber. Der Sprung auf den vierten Tabellenplatz ist der Lohn dafür.

Röbers Kollege Friedhelm Funkel hingegen hatte zwar gute spielerische Elemente bei seiner Mannschaft gesehen. Doch darf er nun, nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel und dem Sturz auf einen Abstiegsplatz, mit vermehrter Kritik aus dem aggressiven heimischen Zeitungsboulevard rechnen.

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