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Höhenflug. Der Dortmunder Mario Götze bei einem wuchtigen Kopfball. Das Tor für Dortmund erzielte allerdings sein Teamkollege Robert Lewandowski. Foto: dpa

© dapd

Sport: Spätes Aufatmen

Borussia Dortmund schlägt mit viel Einsatz und etwas Glück Ajax Amsterdam in der Champions League 1:0.

Der Spruch machte vor dem ersten Auftritt von Borussia Dortmund in dieser Champions-League-Saison die Runde: „Erfahrung“, erläuterte Jürgen Klopp, „wird nicht in Flaschen abgefüllt und dann verteilt. Man muss sie machen.“ Dortmunds Trainer weiß, wovon er spricht, schließlich hat seine Mannschaft, die in der Bundesliga von Erfolg zu Erfolg eilt, in den letzten beiden Jahren international jede Menge Lehrgeld bezahlt. Das soll sich in diesem Jahr tunlichst ändern, die Hoffnung, der Deutsche Meister könne mittlerweile genügend Erfahrungswerte gesammelt haben, um in der Königsklasse durchzustarten, könnte in Erfüllung gehen.

Der BVB kam vor 65 829 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion gegen Ajax Amsterdam zu einem schwer erkämpften 1:0 (0:0)-Sieg, der alle Möglichkeiten offen hält, die extrem schwierige Gruppe mit Real Madrid und Manchester City zu überstehen. Das Tor des Abends gelang Robert Lewandowski kurz vor dem Spielende.

„Wir werden diesmal nicht mehr so naiv an die Sache herangehen“, hatte der Mittelfeldstratege Ilkay Gündogan vor der Premiere gegen das Team aus der niederländischen Hauptstadt versprochen. Das bedeutete jedoch noch lange nicht, allzu große Vorsicht walten zu lassen. Klopp hatte sich dafür entschieden, in seiner Anfangsformation Mario Götze und Marco Reus zu vertrauen. Klopps Botschaft war klar: Trotz aller Rückschläge, sind wir weiter bereit, in der Champions League mutig nach vorn zu spielen. Und das taten die Dortmunder dann zu Spielbeginn auch.

Bereits in der ersten Minute spielte Götze Lewandowski frei, der im letzten Moment von einem gegnerischen Abwehrspieler gebremst wurde. Ajax war beeindruckt, die holländischen Gäste gerieten so sehr unter Druck, dass sie sich bereits im Spielaufbau viele Fehlpässe erlaubten. Es dauerte eine Viertelstunde, bis sich die Dinge ausgeglichener gestalteten. Nach einem herben Patzer von Gündogan hatte Eriksen die erste Möglichkeit für Amsterdam, doch Torhüter Weidenfeller war auf dem Posten. Für die Gäste bedeutete die Chance das Signal, sich mehr am Spielgeschehen zu beteiligen, und das taten sie auch. Ajax befreite sich zusehends und hatte sich bis zur Halbzeitpause ein Plus an Ballbesitz erkämpft. Zehn Minuten vor Ende des ersten Durchgangs herrschte in der Hintermannschaft des BVB heilloses Durcheinander, Dortmund hatte Glück, dass Derk Boerrigter die Unpässlichkeit nicht nutzen konnte.

Ajax spielte auch nach dem Seitenwechsel mutig nach vorn: Weidenfeller musste in der 48. Minute Kopf und Kragen riskieren, um den Rückstand zu verhindern. Dortmund schüttelte sich und startete die Gegenoffensive: Lewandowski machte alles richtig, düpierte drei Gegenspieler – und schoss den Ball über das Tor. Kurz danach war Reus frei durch, scheiterte aber an Keneth Vermeer. Der Ajax-Schlussmann bekam noch mehr Möglichkeiten, seine Klasse zu demonstrieren. Zum Beispiel, als Mario Götze in den Strafraum eindrang und Schiedsrichter Paolo Tagliavento nach einer eher harmlosen Attacke von van Rhijn auf Strafstoß entschied. Ein Geschenk, das Mats Hummels nicht nutzen konnte. Harmloser, als der Nationalspieler aus elf Metern schoss, geht es kaum, Vermeer hatte keine Mühe, den Ball zu entschärfen.

Die Borussia mühte sich weiter, doch es schien, als habe der Klub seine besten Möglichkeiten bereits vergeben. Als sich die Zuschauer mit dem torlosen Remis abzufinden begannen, schlug Lewandowski zu: Der Pole traf in der 87. Minute und entschied das Spiel. Es war spät, aber gerade noch rechtzeitig. Dortmunds Auftakt in der Champions League ist geglückt.

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