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Sport: Spanien - Norwegen: Bester Mann war der Schiedsrichter

EM-Neuling Norwegen hat dank eines kapitalen Fehlers von Spaniens Torwart Jose Molina einen Traumstart in die Europameisterschaft erwischt und den Ambitionen des Turnier-Mitfavoriten einen herben Dämpfer versetzt. Beim überraschenden 1:0 (0:0)-Erfolg der Skandinavier durch ein Tor von Steffen Iversen in der 65.

EM-Neuling Norwegen hat dank eines kapitalen Fehlers von Spaniens Torwart Jose Molina einen Traumstart in die Europameisterschaft erwischt und den Ambitionen des Turnier-Mitfavoriten einen herben Dämpfer versetzt. Beim überraschenden 1:0 (0:0)-Erfolg der Skandinavier durch ein Tor von Steffen Iversen in der 65. Minute avancierte der Schlussmann von Atletico Madrid mit einem katastrophalen Fehlgriff zum Pechvogel bei den auf der ganzen Linie enttäuschenden Iberern, die durch die Niederlage bereits in Zugzwang geraten sind. "Molina ist nicht der Schuldige", nahm Trainer Jose Antonio Camacho den Keeper hinterher in Schutz und haderte stattdessen: "Das Glück hat uns verlassen. Wir haben das Spiel dominiert, hatten gegen die disziplinierten Norweger aber Probleme und viel Pech."

Die kampfstarken Norweger boten bei ihrem EM-Debüt vor 40 000 Zuschauern im nicht vollbesetzten "Kuip" von Rotterdam eine aufopferungsvolle Leistung und wurden am Ende mit drei Punkten belohnt. "Wir freuen uns über den ersten Sieg im ersten EM-Spiel, aber wir sind noch nicht weiter", warnte Norwegens Trainer Nils-Johan Semb jedoch vor zu schneller Euphorie.

Die hoch gehandelten Spanier blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Superstar Raul, der wegen einer Verletzung seit dem Erfolg mit Real Madrid im Champions-League-Finale am 24. Mai pausiert hatte, wirkte in seinem insgesamt 90. Saisonspiel wie das gesamte Team ausgebrannt und war weit von seiner Bestform entfernt. Lediglich bei einem Solo in der Anfangsphase und zwei Gelegenheiten kurz vor der Pause blitzte die Klasse des 22-Jährigen, der klar im Schatten seines Bewachers Björn Otto Bragstad stand, kurz auf.

Zwar kontrollierten die Iberer über weite Phasen Ball und Gegner, doch der in der Qualifikation noch überzeugend dargebotene Kombinations-Fußball kam gegen die ganz auf Defensive setzenden Norweger nicht zu Stande. Lediglich bei einem Schuss von Joseba Etxeberria (9.) und einem von Torwart Thomas Myhre glänzend parierten Kopfball von Ismael Urzaiz (30.) drohte dem EM-Neuling aus dem hohen Norden in der ersten Hälfte Gefahr. Im zweiten Durchgang scheiterten Fran (54.) und der eingewechselte Gaizca Mendieta (80.) an Myhre, der mit einem weiten Schlag auf Iversen den Siegtreffer vorbereitet hatte.

Die Norweger wirkten in ihrem ersten EM-Endrundenspiel zunächst gehemmt, fanden aber Mitte der ersten Hälfte besser ins Spiel. Prunkstück war einmal mehr die Abwehr, die die spanischen Spitzen sicher im Griff hatte. Im Mittelfeld ließen die Nordeuropäer zwar oft die nötige Kreativität vermissen, doch mit Kampfgeist und Zweikampfstärke wurden die Mängel ausgeglichen. "Die Mannschaft hat eine gute Leistung geboten", lobte Semb, "schon zur Halbzeit haben alle gesagt, wir schaffen es." Chancen blieben allerdings Mangelware. Die beste Möglichkeit vergab Ole Gunnar Solskaer, der mit einem Kopfball nach 20 Minuten nur die Latte traf.

Überzeugen konnte in der insgesamt schwachen Partie lediglich Schiedsrichter El Ghandour aus Ägypten, der nach Absprache zwischen Uefa und Fifa im Rahmen eines Austauschprogrammes als erster Afrikaner ein EM-Spiel leitete und sich mit einer insgesamt sehr umsichtigen Leistung gute Noten verdiente.

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