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Spanien: Reals Präsident nimmt den Hut

Der Präsident von Real Madrid, Florentino Pérez, hat überraschend sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder gelegt. Grund sind offenbar die schwachen sportlichen Leistungen des Klubs.

Madrid - Der Präsident von Real Madrid, Florentino Pérez, ist am Montag überraschend mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der 58-jährige Bauunternehmer zog damit nach knapp sechsjähriger Amtszeit die Konsequenzen aus der sportlichen Krise beim spanischen Fußball-Rekordmeister. Auf einer Krisensitzung wählte die Vereinsführung das Vorstandsmitglied Fernando Martín einstimmig zum Nachfolger. Der Immobilienunternehmer Martín war bisher die «rechte Hand» von Pérez gewesen. Er soll nach Angaben des Clubs bis zu den im Jahr 2008 anstehenden Neuwahlen im Amt bleiben.

«Der Verein braucht einen Wandel», begründete Pérez am Abend seinem Rücktritt. «Ich hoffe, dass meine Entscheidung noch in der laufenden Saison und in der kommenden Spielzeit eine Wende zum Besseren bewirkt.» Die «Königlichen» laufen in dieser Saison Gefahr, im dritten Jahr in Folge ganz ohne Titel zu bleiben. Sie waren im spanischen Pokal im Halbfinale an Real Saragossa gescheitert. In der Champions League droht Real im Achtelfinale nach einer 0:1-Heimniederlage im Hinspiel gegen Arsenal London ein frühzeitiges Ausscheiden. In der Primera División liegen die Madrilenen auf dem dritten Rang, zehn Punkte hinter dem Titelverteidiger FC Barcelona.

Am Sonntag verlor Real nach sechs Punktspielsiegen in Folge beim Abstiegskandidaten RCD Mallorca 1:2 und verabschiedete sich damit praktisch vom Kampf um die Meisterschaft. Zudem offenbarte das Team Auflösungserscheinungen. Kapitän Raúl und Torjäger Ronaldo beschimpften sich gegenseitig in der Öffentlichkeit. Der Jungnationalspieler Sergio Ramos, der die Madrilenen bei Mallorca mit einem Tor in Führung gebracht hatte, beklagte, dass es im Kader an Teamgeist fehle.

Pérez hatte sich im Jahr 2000 bei der Präsidentenwahl überraschend gegen den damaligen Clubchef Lorenzo Sanz durchgesetzt. Er baute den Schuldenberg von über 200 Millionen Euro ab, indem er das vereinseigene Trainingsgelände verkaufte und eine neue Anlage außerhalb der Stadt bauen ließ. Unter seiner Präsidentschaft stieg Real zum reichsten Fußballclub der Welt auf, noch vor Manchester United. Pérez holte Weltstars wie den Portugiesen Luis Figo, den Franzosen Zinedine Zidane, den Brasilianer Ronaldo oder den Engländer David Beckham nach Madrid. (tso/dpa)

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