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Spanischer Fußball: Real verschenkt Sieg im Spitzenspiel

Spaniens Rekordmeister Real Madrid musste sich beim "Clásico" genannten Gipfeltreffen gegen den FC Barcelona mit einem Unentschieden begnügen. In der Schlussminute erzielte Lionel Messi für die Katalanen den glücklichen Ausgleich.

Barcelona/Madrid - Drei Tage nach dem Aus gegen Bayern München in der Champions League hat Real Madrid einen fast sicheren Sieg im Derby beim Erzrivalen FC Barcelona verspielt. Die "Königlichen" mussten in einem hochdramatischen "Superclásico" der spanischen Fußball-Liga in der Schlussminute den Ausgleichstreffer durch Lionel Messi zum 3:3 hinnehmen. Der argentinische Dribbelkünstler hatte zuvor schon zwei Mal für Barça Führungstreffer der Madrilenen ausgeglichen und schoss sein Team mit seinem dritten Tor zurück an die Tabellenspitze.

Während die Katalanen den 19 Jahre alten Dreifach-Torschützen als Helden des Tages feierten, trauerten die Madrilenen ihren vergebenen Torchancen nach. Beim Abpfiff der Partie herrschte eine verkehrte Welt im Camp-Nou-Stadion: Der hochfavorisierte Meister und Champions-League-Sieger feierte das Remis wie einen Sieg; dagegen schlichen die Madrilenen, denen vor dem Spiel kaum jemand eine Chance gegeben hatte, wie Verlierer vom Platz. "Wir haben Barça mit dem Leben davonkommen lassen", meinte Real-Trainer Fabio Capello.

Die beiden Großen des spanischen Fußballs waren nach ihrem Ausscheiden in der Champions League auf Wiedergutmachung aus. Dabei unterlief dem Barça-Coach Frank Rijkaard ein verhängnisvoller Fehler. Er glaubte, sein Team könnte das krisengeschüttelte Real im Derby mit einem Sturmlauf in Grund und Boden spielen. Der Niederländer bot nur drei Spieler in der Abwehr auf. Capello erkannte Barças Schwäche in der Verteidigung und nahm die Einladung dankend an. "Der Italiener erteilte Rijkaard eine Lektion in Sachen Taktik", meinte "Marca". Vor wenigen Tagen noch hatte das Sportblatt den Real-Trainer am liebsten zum Teufel gewünscht.

Messi mit drei Treffern

Schon nach fünf Spielminuten erzielte Ruud van Nistelrooy den Führungstreffer für die Madrilenen. Nach dem Ausgleich durch Messi (11.) brachte der Niederländer Real per Foulelfmeter (13.) erneut in Front. Messi (28.) glich ein weiteres Mal aus. Unmittelbar vor der Pause erhielt Oleguer Presas nach einem unnötigen Foul die Gelb-Rote Karte. Der Barça-Verteidiger, sonst die Ruhe und Zuverlässigkeit in Person, hatte bereits den Elfmeter verschuldet, der zu Reals 2:1-Führung geführt hatte.

In der zweiten Hälfte erspielten sich die Madrilenen in Überzahl mehrere gute Chancen und hätten einen Kantersieg herausschießen können. Als Sergio Ramos (72.) schließlich das 3:2 gelang, schien der Sieg Reals perfekt zu sein - bis Messi seinen großen Auftritt hatte. "Wir hätten das Spiel gewonnen, wenn wir nicht mit einem Mann weniger hätten spielen müssen", meinte der Argentinier. Doch der Punkt reichte Barcelona zur Rückkehr auf Platz eins, weil der bisherige Spitzenreiter FC Sevilla beim Abstiegskandidaten Gimnàstic Tarragona überraschend 0:1 unterlag.

Madrid mit Verletzungssorgen

Bei Real sicherte Capello sich mit dem Remis bis auf weiteres seinen Posten. Allerdings wurde er auch ein wenig zu seinem Glück gezwungen. Auf Grund der Verletzungen von "Oldtimern" wie David Beckham, Roberto Carlos und Fabio Cannavaro musste er das Team kräftig verjüngen. "Real wird wohl ein weiteres Jahr ohne Titel bleiben, aber es hat nun ein Team, auf dem sich aufbauen lässt", meinte das Sportblatt "As". "Die Zukunft von Real hat begonnen."

Barça zahlte nicht nur für die taktische Fehleinschätzung von Rijkaard und die Aussetzer Oleguers Tribut, sondern auch für die eklatante Formschwäche von Deco und Rafael Márquez. Der Portugiese und der Mexikaner hatten in der vorigen Saison zu den Stützen der Elf gehört, die die Champions League und die spanische Meisterschaft gewann. (tso/dpa)

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