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Sport: Spannungsfreies Derby

Starke Frankfurter gewinnen 3:0 in Offenbach

Manche Fußballspiele entscheiden sich in nur einer Szene. Im hessischen Derby zwischen den Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt sahen 24 000 Zuschauer im Stadion am Bieberer Berg den Augenblick, der das Spiel in klare Bahnen lenken sollte, bereits in der elften Minute: Alleingelassen am Offenbacher Strafraum konnte Michael Fink nach einer Ecke von Markus Weissenberger den Ball ins Tor der Kickers hämmern. Der Zweitligist sollte sich von dem Schock nicht mehr erholen. Nach einem einseitigen Pokalspiel verloren die Kickers 0:3 (0:1) gegen den Nachbarn aus Frankfurt, der somit ins Halbfinale einzog.

Es war ein spannungsfreies Derby, das die Zuschauer sahen. Dabei war die Erwartungshaltung in Hessen nicht gering: Schließlich begegnen sich die alten Rivalen selten in einem Pflichtspiel. Um Punkte ging es letztmals 1984 zwischen Kickers und Eintracht, im Pokal trafen beide Klubs vor vier Jahren zuletzt aufeinander – damals siegten die Frankfurter nach Elfmeterschießen und einem dramatischen Spiel. So spannend wurde es gestern nicht, denn der Außenseiter spielte nach dem frühen Gegentor nervös und glücklos, der Favorit aus der Bundesliga hatte schon in der ersten Halbzeit Möglichkeiten, zum 2:0 zu kommen: Doch Alexander Meier schlug in der 22. Spielminute wenige Meter vor dem Offenbacher Tor völlig freistehend am Ball vorbei. Nach dem „dummen Tor“, wie es Offenbachs Trainer Wolfgang Frank später nannte, kamen die Kickers nie so recht zu ihrem Spiel. Allein ein Schuss des agilen Rüdiger Rehm brachte Gefahr, der Ball rollte aber knapp am linken Pfosten des Frankfurter Tors vorbei.

Der Bundesligist übernahm auch im zweiten Abschnitt die Initiative. In der 61. Minute spiegelte sich das dann auch deutlicher im Spielstand wider: Takahara traf mit einem Volleyschuss ins lange Eck Offenbachs Torwart Cesar Thier war chancenlos. Zehn Minuten später traf der überragende Japaner Takahara sogar noch zum 3:0.

Das Geschehen auf dem nach Dauerregen durchnässten Rasen wurde fortan belangloser, auf den Rängen war da mehr los, was wiederum den Verantwortlichen der Eintracht nicht gefallen konnte: Einige der 4000 Frankfurter Fans im Stadion benahmen sich daneben, indem sie Feuerwerkskörper abbrannten. Michael Gabriel, Fanbeauftragter der Eintracht, hatte vorher gesagt: „Vielen Fans ist es wichtiger, das Derby zu gewinnen, als in der Bundesliga.“ Das Derby haben die Frankfurter nun gewonnen und damit können sie sich neuen Zielen widmen. Dem Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga und dem Halbfinale im DfB-Pokal natürlich, das der Finalist von 2006 gestern erstaunlich locker erreicht hat.

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