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Portugals Stürmer Cristiano Ronaldo.

© AFP/Kirill Kudryavtsev KUDRYAVTSEV

Spiel gegen Marokko: Ronaldo rettet Portugal

Ein überraschend starkes Team aus Marokko verpasst nur knapp das Unentschieden gegen Portugal. Stürmerstar Cristiano Ronaldo köpft die Europameister zu einem frühen 1:0. Die können das Ergebnis nur mit Glück verteidigen.

Um kurz nach zwei war er wieder da. Vor über 78.000 Zuschauern im Moskauer Luschniki-Stadion gelang Cristiano Ronaldo bei dieser Weltmeisterschaft sein viertes Tor, es war sein 85. für Portugal – kein europäischer Spieler war bisher erfolgreicher – und das entscheidende beim 1:0 (1:0)-Sieg über Marokko.

Nach seinen drei Treffern beim 3:3 gegen Spanien machte der Weltstar von Real Madrid mal wieder den berühmten Unterschied, allerdings nur in der Statistik. Marokko spielte den besseren Fußball, war zeitweise drückend überlegen, hatte die besseren Torchancen – und steht nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel vor dem Aus in der Vorrundengruppe B.

Wie gegen Spanien ließ Ronaldo seine Kollegen nur vier Minuten bis zum Jubel warten. Nach einem Elfmeter, einem Distanzschuss und einem Freistoß erzielte er nun auch sein Kopfballtor in Russland. Das ging ganz einfach, viel zu einfach, denn Ronaldos Qualität in der Luft ist kein so sorgsam gehütetes Geheimnis. Nach kurz ausgeführter Ecke bekam Joao Moutinho in halbrechter Position den Ball und hatte alle Zeit der Welt für seine Flanke in die Mitte. Dort stand Ronaldo und wuchtete den Ball mit der Stirn ins Netz.

So mögen das die Portugiesen. Eine frühe Führung, die den Gegner zur Gestaltung des Spiels zwingt, auf dass sie selbst den perfekten Konterstürmer Cristiano Ronaldo in Szene setzen können. Genau so lief das in Moskau – nur dass die Marokkaner das überraschend gut machten und ihren Gegner weiter und nachhaltiger zurückdrängten, als der Europameister das wohl erwartet hatte. Nach ihrer unglücklichen Niederlage im ersten Spiel gegen den Iran waren die Nordafrikaner sichtlich um Rehabilitation bemüht. Sie kämpften mit aller Macht um ihren Verbleib im Turnier, in der ersten Halbzeit allerdings noch ohne angemessene Torchance.

Marokko hält dagegen

Portugal hätte auf 2:0 erhöhen können, selbstverständlich unter Beteiligung von Cristiano Ronaldo. Einmal legte er den Ball perfekt in den Lauf von Goncalo Guelves, der allein auf das Tor lief und sofort schoss, aber Marokkos Torhüter Munir riss die Faust hoch. Ein anderes Mal versuchte sich Ronaldo an einem Freistoß, ungefähr aus derselben Position, aus der er am Freitag mit viel Gefühl zum späten Ausgleich gegen Spanien getroffen hatte. Diesmal entschied er sich für die rustikale Variante – und jagte den Ball in die Abwehrmauer.

Die portugiesische Führung zur Pause war schmeichelhaft, aber nicht unverdient, weil den Marokkanern bei aller Überlegenheit vor dem Tor wenig einfiel. Das änderte sich. Der Druck wurde größer und der Außenseiter kam zu Torchancen. Hakim Ziyech flankte von rechts, der frühere Schalker Bundesligaprofi Younes Belhanda bekam den Kopf dran und Portugals Torhüter Rui Patricio lenkte den Ball mit letzter Kraft zur Ecke. Ronaldo eilte als erster Gratulant herbei. Immer wieder half er bei Aufräumarbeiten im eigenen Strafraum aus, das sieht man bei ihm im Alltag bei Real Madrid nicht so oft, aber Portugal ist dem Mann aus Madeira eben eine Herzensangelegenheit.

In seinem offensiven Kerngeschäft war Ronaldo mit zunehmender Spielzeit kaum noch zu sehen. Eigentlich nur bei einem Freistoß, als er es abermals erfolglos mit Gewalt versuchte. Ansonsten stürmte Marokko. Der frühere Münchner Mehdi Benatia hatte das 1:1 erst auf dem Kopf und später auf den Fuß, Ziyech schoss zweimal knapp über das Tor. Das Glück trug am Mittwoch ein portugiesisches Trikot.

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