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Sport: Spielverderber

Bayern stoppt Hannovers Erfolgsserie und siegt 3:0

Studiert hat Lutz Michael Fröhlich ja. Und in der 37. Minute half es dem 47jährige Schiedsrichter, dass er auch Kommunikationswissenschaftler ist: Fröhlich hatte Michael Ballack fälschlicherweise Gelb-Rot gezeigt, war danach aber von seinem vierten Offiziellen Michael Kempter über den Irrtum aufgeklärt worden, rief Ballack erneut heran, entschuldigte sich mit einem Händedruck und zeigte stattdessen Bastian Schweinsteiger die Gelbe Karte. Das war im Prinzip auch schon der Höhepunkt eines Spiels, das der FC Bayern zwar 3:0 (1:0) gewann, aber niemanden so recht froh machte. Am allerwenigsten den Gast aus Hannover, der nach fünf Siegen in Folge durch die Niederlage gehindert wurde, einen neuen Vereinsrekord aufzustellen.

„Man kann mit Karten rumfuchteln oder die Hand geben“, erklärte Fröhlich nach dem Spiel, „das hat was mit Körpersprache zu tun.“ Für dieses Handeln bekam er viel Lob. Michael Ballack sagte: „Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er die Entscheidung zurückgenommen hat.“ Und Bayerns Trainer Felix Magath lobte: „Fröhlich hat heute gezeigt, wie man Ruhe in ein Spiel bekommt.“

Ruhe kehrt nach der aufgeregten Woche mit dem 0:1 gegen Turin und den Diskussionen um Torwart Kahn nun wohl auch bei den Bayern ein. „Das war nicht das erhabene Spiel“, sagte Magath nach der Partie, „aber ich bin mit der Leistung zufrieden.“ Auch Hannovers Trainer Ewald Lienen war gar nicht so böse wie erwartet: „0:3 sieht zwar deutlich aus, aber die Wahrheit ist, dass wir verdient hätten, hier etwas zu holen.“

Dass die Bayern die Siegesserie der Niedersachsen stoppten, lag nämlich nicht an ihrem guten Spiel, sondern vor allem an Roy Makaay. Den ganzen Oktober hatte sich der holländische Stürmer torfrei genommen, sieben Pflichtspiele nicht getroffen, doch nach 600 Minuten stoppte er diese Negativserie: Nach einem Zuspiel von Mehmet Scholl rannte Makaay in der 80. Minute alleine auf Hannovers Torwart Robert Enke zu, umkurvte den Keeper und schoss ins leere Tor.

Schon vorher hatte Makaay gute Möglichkeiten, doch entweder verzog er oder wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Auf einen Makaay in Normalform können die Bayern aber momentan nicht verzichten. Der Holländer erzielte nämlich nicht nur sein Tor, sondern bereitete auch die beiden anderen durch Claudio Pizarro und den eingewechselten Nachwuchsstürmer Paolo Guerrero (90.) vor. Doch auch die frühe Führung gab dem Rekordmeister bis zum vorentscheidenden 2:0 keine Sicherheit: Nach einer Viertelstunde hatte sich Hannover von dem frühen Rückstand erholt und war danach das gesamte Spiel feldüberlegen.

Nur ein Tor wollte nicht gelingen, was wiederum Magath freute. Hatte er doch ein deutliches „zu null“ gefordert.

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