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Robert Lewandowski trifft per Kopf zum 1:0 für den FC Bayern.

© dpa

Update

Spitzenspiel der Bundesliga: Bayern München gewinnt gegen Borussia Dortmund mit 1:0

Der Deutsche Meister triumphiert beim großen Rivalen mit defensiver Strategie. Dank eines Tores von Robert Lewandowski siegt Bayern München gegen Borussia Dortmund 1:0.

Nach dem Schlusspfiff trafen sich Pep Guardiola und Matthias Sammer und verharrten lange in inniger Umarmung. Die Geste zeigte deutlich, dass der FC Bayern München keinen normalen Sieg in der Bundesliga errungen hatte, sondern einen Erfolg mit dem Prädikat „besonders wertvoll“.

Der Rekordmeister gewann bei Borussia Dortmund vor 80.667 Besuchern im ausverkauften Stadion mit 1:0 (1:0) und erbrachte dabei den Nachweis, dass er auch beißen kann, wenn er mal nicht in der Lage ist, seinen Gegner mit spielerischer Leichtigkeit zu beherrschen. Das Tor des Abends gelang dem ehemaligen Dortmunder Robert Lewandowski. Damit machten die Münchener nicht nur einen großen Schritt Richtung Titelverteidigung, sie werteten den Sieg auch als Prestigeerfolg. „In Dortmund zu gewinnen“, betonte Kapitän Philipp Lahm, „ist immer etwas Besonderes.“ München kann sich auf eine neue Jubelfeier im Mai einrichten, für die Dortmunder wird es immer schwieriger, in den sieben Partien bis Saisonende zumindest noch die Europa League zu erreichen.

Dabei hätten die Dortmunder, die sich in der zweiten Hälfte mit Macht der drohenden Niederlage entgegenstemmten, mehr herausholen können. „Die Bayern waren nicht die bessere Mannschaft, aber sie waren gnadenlos effektiv“, sagte BVB-Spielführer Mats Hummels: „Du kriegst gegen diesen Gegner keine 15 Chancen, da musst du die wenigen effektiver nutzen.“

Ohne David Alaba, Arjen Robben und Franck Ribery

Die große Frage war vor der Partie: Wie viel Qualität bleibt dem Münchener Kader, wenn die Hochgeschwindigkeitsspieler Alaba, Robben und Ribery ersetzt werden müssen? Das konnte in Dortmund trefflich überprüft werden, denn alle drei Leistungsträger fielen verletzt aus. Ein echtes Handicap, das Guardiola das Statement formulieren ließ, er befinde sich in seiner schwierigsten Phase als Bayern-Trainer. „Ich würde gern anders spielen, als ich heute gespielt habe“, gab Guardiola mit Verweis auf seine verletzten Profis zu. Zumindest auf Arjen Robben und David Alaba wird der Spanier mittelfristig verzichten müssen, in der Saisonphase also, in der es in Meisterschaft, Champions League und Pokal in die heiße Phase geht.

Der Spanier reagierte, indem er seine Mannschaft ungewohnt defensiv agieren ließ. Die Bayern, die das Spiel normalerweise dominieren, hatten zeitweise weniger Ballbesitz als ihr Gegner. Eine Statistik mit Seltenheitswert. Überraschend beorderte Guardiola Mario Götze trotz aller Personalsorgen auf die Bank, vielleicht wollte er den Schützen des entscheidenden WM-Tores in der alten Heimat vor den Schmähgesängen seiner ehemaligen Fans bewahren. Dafür konnte Lahm erstmals nach seinem Fußbruch im November von Beginn an auflaufen.

Auch wenn dem ehemaligen Kapitän der Nationalmannschaft die fehlende Spielpraxis noch deutlich anzumerken war, tat seine bloße Präsenz dem Spiel der Bayern gut. Zunächst übernahm jedoch der BVB das Kommando, die Gastgeber bestimmten in der Anfangsphase das Tempo. Kevin Kampl stand nach einem Pass von Marco Reus knapp im Abseits, kurz darauf musste Manuel Neuer gegen Reus seine ganze fußballerische Klasse zeigen, um den Ball sauber zu klären. Dortmund drückte, doch mit ihrer ersten guten Offensivszene bekamen die Bayern die Sache in den Griff: In der siebten Minute spielte Lahm Müller frei, dessen Heber Subotic jedoch zwei Meter vor der Linie entschärfen konnte. Dortmund attackierte nun nicht mehr so forsch, und der Gast aus München konnte zwar nicht glänzen, bekam das Spiel aber immer besser in den Griff. Nach einer halben Stunde mussten Subotic den Hummels den Ball in kurzer Folge aus der Gefahrenzone köpfen. Kurz darauf zischte ein Freistoß von Xabi Alonso haarscharf am Dortmunder Tor vorbei. Die Führung für den Rekordmeister deutete sich an, weil seine Offensivaktionen wesentlich klarer und zielgerichteter vorgetragen waren als die des BVB, der bis dahin noch gar nicht auf das gegnerische Tor geschossen hatte.

Jürgen Klopp sieht keine Klarheit und Durchschlagskraft

Nach dem Spiel benannte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp das große Manko ohne Wenn und Aber: „Uns hat in der letzten Zone die Klarheit und die Durchschlagskraft gefehlt.“ Und so kam es, wie zu erwarten war: Die Bayern erzielten das eine Tor, das die Partie entscheiden sollte. In der 36. Minute verlor Hummels den Ball an Lewandowski, der Müller in den Strafraum schickte. Dessen Schuss konnte Weidenfeller zwar noch abwehren, doch gegen den Kopfball des nachgerückten Lewandowski war er machtlos.

Der Rekordmeister hatte sich bis dato als die spielerisch klar reifere Mannschaft präsentiert. Dem wollten die Dortmunder nach dem Wechsel mit Leidenschaft begegnen und berannten das gegnerische Tor nun mit mehr Nachdruck. Die Bayern, bei denen Thiago Alcantara nach langer Verletzungspause für Lahm ins Spiel kam, ließen sich nun weit nach hinten fallen. Es machte den Eindruck, als reiche ihnen der knappe Vorsprung. Ein Vabanquespiel, Dortmund war nun besser, ohne wirklich zwingend zu sein. Am Willen lag es nicht, dass alle Bemühungen zum Ausgleich vergebens waren. Dem BVB fehlte schlicht und ergreifend die Klasse, um das Schicksal zu zwingen. Guardiola dagegen rechnete bereits vor: „Wir müssen noch vier von den kommenden sieben Spielen gewinnen, dann sind wir Meister.“

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